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Genossenschaftliche Sonderinstitute positionieren sich: Rüstung ist notwendig, aber nicht nachhaltig

Die geopolitische Lage zwingt Wirtschaft, Politik und Finanzmarktakteure dazu, die Finanzierung von Rüstungsgütern strategisch neu zu bewerten. Verteidigungsfähigkeit und Wehrhaftigkeit müssen gewährleistet sein bzw. werden. Dass damit zwangsläufig eine uneingeschränkte Aufnahme von Rüstungskonzernen in nachhaltige Finanzprodukte verbunden sein sollte, sehen die Sonderinstitute innerhalb des Genossenschaftsverbundes sowie weitere Unterstützer kritisch.

In einem gemeinsam ausgearbeiteten Papier positionieren sie sich nun ausdrücklich gegen die Aufweichung der Kriterien bei nachhaltig deklarierten Produkten. Die BIB - BANK IM BISTUM ESSEN gehört zu den Initiatoren des Papiers.

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Die unterzeichnenden Bankinstitute und weitere Unterstützer (z.B. Forum Nachhaltige Geldanlagen / FNG), haben allesamt das Prinzip der ethisch-nachhaltigen Geldanlage in ihrem Geschäftsmodell verankert. Konkret bedeutet dies, dass vor allem die Anlagegrundsätze für die Eigenanlagen strengen Auflagen mit Blick auf ESG-Kriterien unterliegen. Dazu gehören genau definierte Umsatzgrenzen (je nach Bank zwischen drei und fünf Prozent) in Bezug auf Rüstungsaktivitäten für Unternehmen, die als ethisch- nachhaltig klassifiziert werden wollen.

„Natürlich sehen auch wir eine dringende Notwendigkeit, in Rüstung zu investieren, um die Wehrhaftigkeit unseres Landes sicherzustellen. Als Bank mit nachhaltiger Ausrichtung und einem strategisch verankerten FAIR BANKING-Prinzip, erachten wir es aber als richtig, das Konzept der nachhaltigen Geldanlage, das wir in den vergangenen Jahrzehnten aktiv mitgestaltet haben, nicht zu verwässern“, so Dr. Peter Güllmann, Vorstandssprecher der BIB – BANK IM BISTUM ESSEN. Und weiter: „Wir tragen eine große Verantwortung gegenüber unseren Kundinnen und Kunden, die sich bewusst für die BIB entscheiden, weil sie – ebenso wie wir – sozial-ökologische Werte vertreten. Nachhaltigkeit spielt dabei eine große Rolle. Diesen Kunden möchten wir versichern: Wir lassen nicht locker! Als nachhaltig deklarierte Finanzprodukte unterliegen bei uns weiterhin strengen Auflagen. Die Kriterien für unsere Eigenanlagen etwa besagen, dass wir nur in Unternehmen investieren, die nicht mehr als fünf Prozent ihres Umsatzes mit Entwicklung, Produktion und dem Verkauf von Waffen und Kriegsgerät erwirtschaften.“

Damit stellt sich die BIB – BANK IM BISTUM ESSEN, ebenso wie alle anderen unterzeichnenden Institute, klar gegen die mittlerweile gültige Vorgabe der Deutschen Kreditwirtschaft, die es Banken erlaubt, Rüstungsunternehmen umsatzunabhängig als nachhaltige Investments zu deklarieren. Dem Argument der Rüstungsindustrie, dass Rüstungs- und Waffenproduktion unabdingbar für die soziale Nachhaltigkeit seien, stimmt die Essener Bank ebenso wie die anderen Unterzeichner nicht zu. Investitionen in Rüstung tragen nicht ausschließlich zu Verteidigung und Sicherheit bei, sondern ermöglichen auch bewaffnete Konflikte in aller Welt. Darüber hinaus steht den Unternehmen der Markt nicht-nachhaltiger, konventioneller Finanzprodukte weiterhin uneingeschränkt offen und bietet attraktive Rahmenbedingungen für Unternehmen
und Anleger.

Neben der Bank im Bistum Essen haben auch die Bank für Kirche und Caritas, die Bank für Kirche und Diakonie – KD Bank, die DKM – Partner für Kirche und Caritas, die Evangelische Bank, die GLS Bank, die PAX Bank und die Steyler Ethik Bank das Positionspapier unterzeichnet.

Unterstützt werden die Banken vom Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG), das ebenfalls Unterzeichner ist.

Quelle: BANK IM BISTUM ESSEN eG

 
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