claim von gute-banken

Grökaz mal 1,95583: Der größte Käse aller Zeiten. Oder: Börsennews zeigt Kurse in Deutsche Mark.

Die nicht besonders bedeutsame Börsenwebsite börsennews (nach eigenen Angaben 300.000 Nutzer) versucht, Wind zu machen. Wahrscheinlich um in die Presse zu kommen, bildet sie die Werte der Aktienkurse nicht nur in Euro, sondern auch in Demark ab. Bemerkenswert ist wie üblich die Erklärung, die dort gegeben wird:

Die Krise in de Eurozone hält an. Zahlreiche Anleger & Experten wünschen und erwarten eine Rückkehr zur D-Mark. börsennews.de zeigt daher ab sofort Aktienkurse auch in DM an. (...) In Folge verliert der Euro gegen die wichtigsten Währungen der Welt dramatisch an Wert. Wann die Talfahrt zu Ende geht weiß niemand.

So einfach ist das also: Der Finanzmarkt zeigt grade nicht in die richtige Richtung? Na macht nichts, dann stellen wir halt wieder auf Null und tun so, als wär nix gewesen. Dass sich die Meldung der Website auch noch nicht nur auf Olaf Henkel als Experten bezieht, sondern auch noch auf eine Umfrage innerhalb der eigenen Nutzerschaft, macht die Sache nicht besser. Denn sehr viel kürzer kann man kaum denken.

Dieses mal muss man nicht besonders tief graben....

  1. Wer sich mit der Börse beschäftigt, der weiß doch ohnehin, dass es nicht drauf ankommt, ob die Kurse steigen oder fallen. Dafür gibt’s ja Leerverkäufe (Zwar keine nackten mehr, aber dafür gedeckte). Ist also sinnigerweise eh wurscht.
  2. Oder könnte es sein, dass irgendwer nun denkt, es ginge um die kalte Angst wegen der wirtschaftlichen Stabilität? Das wäre lustig, denn direkt in der nachfolgenden Meldung ist bei derselben Börsennews zu lesen:

„Die deutsche Wirtschaft ist nach dem Krisenjahr 2009 weiter auf Erholungskurs. Die Deutsche Bundesbank hob ihre Wachstumsprognose für das laufende und das kommende Jahr kräftig an.“

Ach nein, so ernst meinen sie es wohl gar nicht. Sie wollen nur spielen. In einer von heute, 11.6.2010 datierenden Meldung auf Yahoo wird das Ganze denn auch ein wenig relativiert. Oder sollte man „weiter veralbert“ sagen?

Mit der "symbolischen Wiedereinführung der D-Mark" wolle das Portal nicht zur Abschaffung des Euro beitragen, erklärte das Unternehmen in Leipzig. Vielmehr werde ein Stück weit der "Wunsch vieler Bürger nach wirtschaftlicher Sicherheit" aufgegriffen. "Denn eines ist klar: Die D-Mark repräsentierte das wirtschaftlich starke und gesunde Deutschland."

Ein Unsinn folgt dem nächsten. Wer sich ein wenig damit beschäftigt weiß ohnehin, dass das BIP Deutschlands in den letzten 40 Jahren – also auch nach dem Wirtschaftswunder - kontinuierlich gestiegen ist. Wer alt genug ist, der weiß auch dass es immer wieder Rezessionen gab. Auch mit der Deutschen Mark.

Extrem kurzes Fazit:

Über so etwas überhaupt zu reden, ist verschwendete Energie. Die Argumente sind eigentlich bekannt. Der Wechselkurs zwischen Euro und Demark ist „für alle Ewigkeit“ – so schreibt die Deutsche Bundesbank – auf 1.95583 festgelegt.

Und sich die Demark wieder zu wünschen ist ungefähr so sinnvoll, wie wenn ein 50-jähriger sich wünscht, wieder 30 zu sein. Ein schöner Wunsch, aber leider kontrafaktisch. (Der Autor kann das beurteilen...) Dann schon lieber mit Freunden schön Fussball gucken!

 

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