Haben Kostolanys Weisheiten ausgedient?
Jaja: Das Handelsblatt („Haben Kostolanys Weisheiten ausgedient?“, 14.2.12) sinniert klug darüber, ob am Ende nicht doch die alte Regel „Hin und Her macht Taschen leer“ und das langfristige Halten von Aktien der beste Weg sein könnte.
Und so kommt man zu dem Schluß: Eigentlich wäre es wohl am besten, erst sorgfältig auswählen, das „Risiko“ breit (!) und global zu streuen, einmal im Jahr zu prüfen - und sich ansonsten bequem zurückzulehnen. Da sei ja was dran: Unterm Strich hätte doch zum Beispiel der Dax in den letzten 15 Jahren 119 Prozent gewonnen. Und in den vergangenen 20 Jahren habe er sich sogar fast verdreifacht.
Aber – und jetzt kommt’s - so einleuchtend diese Strategie der Ruhe sei, habe sie angeblich einen Nachteil: Die Menschen wollten ja unbedingt ständig kaufen und verkaufen. Denn, so wird ein „Finanzexperte“ zitiert: „Wir“ könnten unsere Psyche mit dem Zurücklehnen nur schwer befriedigen. Denn schließlich hätten die Menschen das Bedürfnis, Kontrolle auszuüben und das Steuer selbst in die Hand zu nehmen. Im Leben, so heißt es weiter, sei das vielleicht eine gute Einstellung. „An den Kapitalmärkten sicherlich nicht.“ So schreibt also das Handelsblatt.
So amüsant diese Kehrtwende sein mag, ist die psychische Argumentation doch perfide. Sie basiert ja auf einer Prämisse, die ggf. gerade bei den langweiligen Deutschen eine Erfindung sein könnte: Nämlich dass das Börsenspiel tatsächlich auf ein allgemeines seelisches Bedürfnis nach Steuerung basieren würde. Natürlich will der Mensch gern steuern. Aber ausgerechnet sein Aktienportfolio?
Vielleicht ist dieses kostenintensive „Bedürfnis“ ja genau das Gegenteil von dem was da behauptet wird. Nämlich eine von der Großbanklobby auch bei der Politik künstlich angetriggerte Mechanik, die uns mit quasi-rationalen Argumenten permanent einhämmerte, dass der Finanzstandort Deutschland unbedingt ausgebaut werden müsse – wegen dem Bruttosozialprodukt und so. Vielleicht ist es genau das Gegenteil von Steuerung, nämlich das Spiel mit der Angst der Menschen vor dem Kontrollverlust – das ist nicht dasselbe. Man spielt(e) mit der Angst der Menschen mit der Aussage, dass die Rente „nicht sicher“ wäre und man „privat vorsorgen“ müsse. Damit begann das alles. Man beballerte sie solange mit Zahlen, bis die Angst da war. Und alle sollten mitmachen und machten auch mit - der eine mehr, der andere weniger. (Und das ganze ging soweit, bis sogar langweilige Sparkassen und Genossenschaften sich dem Druck beugten und mitspielten. Aber eben nicht so aktiv wie die eigentlichen Player.)
Oder noch einfacher: Vielleicht ging es ja eben gar nicht um das Bedürfnis nach Steuerung, sondern nur um den Gier-Instinkt, der den Spielern Reichtum versprach.
Ja all so was könnte man dazu sagen. Mal drüber nachdenken…
Und so kommt man zu dem Schluß: Eigentlich wäre es wohl am besten, erst sorgfältig auswählen, das „Risiko“ breit (!) und global zu streuen, einmal im Jahr zu prüfen - und sich ansonsten bequem zurückzulehnen. Da sei ja was dran: Unterm Strich hätte doch zum Beispiel der Dax in den letzten 15 Jahren 119 Prozent gewonnen. Und in den vergangenen 20 Jahren habe er sich sogar fast verdreifacht.
Aber – und jetzt kommt’s - so einleuchtend diese Strategie der Ruhe sei, habe sie angeblich einen Nachteil: Die Menschen wollten ja unbedingt ständig kaufen und verkaufen. Denn, so wird ein „Finanzexperte“ zitiert: „Wir“ könnten unsere Psyche mit dem Zurücklehnen nur schwer befriedigen. Denn schließlich hätten die Menschen das Bedürfnis, Kontrolle auszuüben und das Steuer selbst in die Hand zu nehmen. Im Leben, so heißt es weiter, sei das vielleicht eine gute Einstellung. „An den Kapitalmärkten sicherlich nicht.“ So schreibt also das Handelsblatt.
So amüsant diese Kehrtwende sein mag, ist die psychische Argumentation doch perfide. Sie basiert ja auf einer Prämisse, die ggf. gerade bei den langweiligen Deutschen eine Erfindung sein könnte: Nämlich dass das Börsenspiel tatsächlich auf ein allgemeines seelisches Bedürfnis nach Steuerung basieren würde. Natürlich will der Mensch gern steuern. Aber ausgerechnet sein Aktienportfolio?
Vielleicht ist dieses kostenintensive „Bedürfnis“ ja genau das Gegenteil von dem was da behauptet wird. Nämlich eine von der Großbanklobby auch bei der Politik künstlich angetriggerte Mechanik, die uns mit quasi-rationalen Argumenten permanent einhämmerte, dass der Finanzstandort Deutschland unbedingt ausgebaut werden müsse – wegen dem Bruttosozialprodukt und so. Vielleicht ist es genau das Gegenteil von Steuerung, nämlich das Spiel mit der Angst der Menschen vor dem Kontrollverlust – das ist nicht dasselbe. Man spielt(e) mit der Angst der Menschen mit der Aussage, dass die Rente „nicht sicher“ wäre und man „privat vorsorgen“ müsse. Damit begann das alles. Man beballerte sie solange mit Zahlen, bis die Angst da war. Und alle sollten mitmachen und machten auch mit - der eine mehr, der andere weniger. (Und das ganze ging soweit, bis sogar langweilige Sparkassen und Genossenschaften sich dem Druck beugten und mitspielten. Aber eben nicht so aktiv wie die eigentlichen Player.)
Oder noch einfacher: Vielleicht ging es ja eben gar nicht um das Bedürfnis nach Steuerung, sondern nur um den Gier-Instinkt, der den Spielern Reichtum versprach.
Ja all so was könnte man dazu sagen. Mal drüber nachdenken…
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