EZB Zinspolitik
Markant ist bei einem Artikel der FTD (3.5.12) vor allem die Headline: „Aussicht auf stabile Zinsen enttäuscht Anleger“. Bei Lektüre des dazugehörigen Artikels sieht man, dass es sich hier um keinen Freud’schen Schlüpfer handelt – sondern tatsächlich um einen Ausdruck der Absurdität des Systems.
Also: Weil der EZB-Präsident keine Hinweise auf eine anstehende Zinssenkung gegeben habe, sei man nun... enttäuscht. Das ist ja aus zweierlei Gründen absurd:
Zum einen wäre ja Zins-Stabilität aus realwirtschaftlicher unternehmerischer Sicht grundsätzilich eine feste planbare Größe und deshlab besser als ein ständiges Auf und Ab, das man absichern muss. Aber was stört das den Finanzmarkt, der nur noch aus der Bewegung von Zahlen und am besten aus gehebelten „Contracts for Difference“ lebt.
Zum anderen liegt der Leitzins für die Euro-Zone nun also unverändert bei einem Prozent. Und man fragt sich: Wohin sollte er denn eigentlich noch sinken – und wer würde diese Veränderung, die ja nur noch im Zehntelbereich stattfinden könnte, überhaupt noch spüren – wenn nicht eben die Wettbüros in den Großbanken…
Also: Weil der EZB-Präsident keine Hinweise auf eine anstehende Zinssenkung gegeben habe, sei man nun... enttäuscht. Das ist ja aus zweierlei Gründen absurd:
Zum einen wäre ja Zins-Stabilität aus realwirtschaftlicher unternehmerischer Sicht grundsätzilich eine feste planbare Größe und deshlab besser als ein ständiges Auf und Ab, das man absichern muss. Aber was stört das den Finanzmarkt, der nur noch aus der Bewegung von Zahlen und am besten aus gehebelten „Contracts for Difference“ lebt.
Zum anderen liegt der Leitzins für die Euro-Zone nun also unverändert bei einem Prozent. Und man fragt sich: Wohin sollte er denn eigentlich noch sinken – und wer würde diese Veränderung, die ja nur noch im Zehntelbereich stattfinden könnte, überhaupt noch spüren – wenn nicht eben die Wettbüros in den Großbanken…
Kommentare
Da fragt man sich ja schon, wem das dienen soll. Die Morgenpost erklärt es so: Niedrige Zinsen würden eben Kredite verbilligen. Und das erhöhe dann tendenziell die Investitionsnei gung von Unternehmen und die Konsumfreude der Verbraucher. So können man die Konjunktur ankurbeln.
Nun lassen wir mal den Gedanken beiseite, dass ein Anfachen der Konsumfreude über (Nahe-)Nullzins-Angebote daran krankt, dass die eigentlich gefährlichen Kosten nicht im Zins, sondern im Tilgen des geliehenen Gelds liegen.
Und vergessen wir auch mal die Tatsache, dass sich diese Senkung auch auf die klassischen Anlageformen für Sparguthaben der kleinen Sparer auswirken wird ? die dadurch noch ?unattraktiver? werden. Da kann man nur hoffen, dass jetzt nicht viele versuchen, in ?alternative Investments? zu gehen und noch mehr Geld in ?die Märkte? zu pumpen. Naja, vergessen wir auch das mal.
Kümmern wir uns stattdessen um die Frage, wer von der Senkung am meisten profitiert. Und das kommentiert die Morgenpost lakonisch: ?Banken im Euroraum kommen so günstig an Geld wie nie.? Ob die Banken das billige Geld wirklich mehrheitlich oder überhaupt für die Verbilligung von Investitionskre diten oder für Wetten und gehebelte Zertifikate einsetzen, steht nicht dabei?
-
ja. so wie die Morgenpost das schreibt, hab ich das auch mal in der Schule im Volkswirtschaft sunterricht gelernt. Auch an der Uni haben sie das noch erzählt. Ist das jetzt anders?
Nur wird das nur selten gesehen. Weil man dem fortwährenden Aussprechen des Mantras ?der Märkte? von der "Unterstützung der Preisfindung" und der "Sicherung von Liquidität" wohl immer noch glaubt. Die Grundlage der alten Lehre war ja, dass die Finanzmärkte halt im Wesentlichen noch eine volkswirtschaft liche ?dienende? Funktion erfüllen und davon leben können müssen. Wenn sie das irgendwann wieder machen, dann wird die Theorie auch wieder stimmen. Bis dahin verschaffen sie sich Vorteile. Und ob sie die wirklich für das eigentlich intendierte Ziel einsetzen, wird man dann ja sehen. Drum sagt die Morgenpost ja auch: Die Zinssenkung sei mehr ein ?symbolischer Schritt??
-
Also, ich bin der Meinung, daß Sparer 'Strafzins' dafür zahlen müßten. wenn sie Geld in der Bank lassen statt es auszugeben. Und irgendwie scheint mir der Markt meine These zu bestätigen, wenn es jetzt zum Beispiel dazu kommt, daß man für deutsche Staatsanleihen 0 % Zinsen erhält, nur weil die sicher sind und wenn jetzt Pensionskassen überall auf der Welt auf Suche sind nach Investitionsmöglichkeite n und nichts mehr finden. Geld kann sich ohne Gegenwert eben nicht immer weiter vermehren und Geld kann nicht unendlich Geld schaffen und das ist gut so !