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FAZ: Zinskartell der Banken

Auch drollig: Die FAZ („Zinskartell der Banken“, 3.4.13) doziert in einem langen Artikel über die Manipulation von Referenzzinsen wie Libor oder Euribor durch ein Kartell von Banken. Das erschüttere natürlich das Vertrauen in die Banken. Falsche Referenzzinsen seien eben die größte Gefahr, weil sie das Vertrauen in die Finanzwirtschaft zerstören. Und überhaupt können Kreditnehmern ja nicht „zugemutet“ werden, dass sie Zinsen zahlen, die ein Kartell von Händlern festlege.

Man fragt sich, ob das nur eine Zumutung ist oder eben viel mehr als das. Aber mal weiterlesen: Im Ganzen sieht die FAZ das System der Festlegung eher kritisch. Es sei einfach so, dass auf Schätzungen von Banken beruhende Referenzzinsen immer anfällig für Manipulationen bleiben würden. Deshalb müsse man sich da ein anderes System überlegen.

Das ist ja alles richtig. Wirklich bemerkenswert ist bei diesem langen Artikel eigentlich nur, dass er es schafft, das Problem lang und breit zu diskutieren, ohne ein einzige mal die zentrale Frage zu stellen: Erfüllen Finanzmarkt eigentlich noch eine dienende gesellschaftliche Funktion – oder folgen sie primär nur noch dem Interesse und dem obersten Ziel, den Profit zu maximieren? Denn welchem anderen Ziel soll die Manipulation gedient haben? Wie sagte schon Kant: Wenn wir die Ziele wollen, dann wollen wir auch die Mittel“.

So einfach – und wohl gleichzeitig kompliziert – ist es eigentlich: Solange die dienende Funktion nicht in die Denkweise – auch der FAZ – eingebettet ist, wird die positive Sanktionierung des Profits als erstes und oberstes Ziel positiv sanktioniert bleiben…
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