Anzahl der Länder mit Topbonität mehr als halbiert
Schon interessant: Wie das Manager Magazin („DRAMATISCHE VERSCHIEBUNG: Anzahl der Länder mit Topbonität mehr als halbiert“, 27.3.13) meldet, gebe es seit der Finanzkrise 2008 immer weniger Länder, deren Staatsanleihen von Rating-Agenturen ein AAA-Rating bekämen. Die Zahl sei seitdem um 60 Prozent gesunken. Das Volumen von AAA-Staatsanleihen habe sich in dieser Zeit von elf Billionen US-Dollar im Jahr 2007 auf nur noch vier Billionen US-Dollar reduziert. Was bedeutet das eigentlich? Da muss man mal drüber nachdenken:
Wir leben in einer Zeit, die stärker und mechanisierter als je zuvor von Vergleichen lebt. Das System spielt mit einem komplexen Gefüge aus Wertdifferenzen, die ihrerseits wieder mit sogenannten Kreditversicherungen, Contracts for Difference oder sonstigen Derivaten hinterlegt sind. Es lebt also von Wetten. Und seitdem das System das so intensiv macht, wird eine Krise nach der anderen identifiziert.
Und nun stellt also das Manager-Magazin einen drastischen Rückgang an hochbewerteten Staatsanleihen fest. Was dem System ja eigentlich nichts machen dürfte, weil „die Märkte“ mit ihren Konstruktionen sowohl auf Aufwärts- als auch auf Abwärtsbewegungen wetten können. Tatsächlich basiert ja auch die „Rendite“, die von „den Märkten“ mit Staatsanleihen erzielt wird, ja nicht so sehr auf dem Zinssatz selbst, sondern auf der Entwicklung des jeweiligen Handelswertes der Anleihen. Der Zinssatz bleibt für die einzelne Anleihe fix. Aber der Handelswert ändert sich eben ständig. So gesehen ist es eigentlich egal, ob es viele oder wenige AAA-Anleihen gibt.
Normalerweise könnte man sagen „Lass sie halt spielen“. Aber dummerweise gibt es diesen letzten Rest von Anbindung an die Realwirtschaft: Das System spielt mit dem Geld von Pensionsfonds und Versicherern. Und die brauchen wegen des ebenso letzten Rests an Regulierung hochbewertete und deswegen „sichere“ Staatsanleihen in ihrem Portfolio.
Wohl auch deshalb wird es "den Märkten" wohl langsam selbst mulmig. So zitiert das Manager-Magazin einen Rating-Experten: Vor fünf Jahren sei die Welt noch „ziemlich vorhersehbar“ gewesen. Und jetzt sei sie es eben nicht mehr.
Und das ist eben der Punkt, der die Sache bei aller Liebe zum Spiel und zur Spieltheorie kritisch macht: „Die Märkte“ erfüllen eigentlich eine dienende Funktion für Volkswirtschaften und die Altersvorsorge der Menschen. In der Realität sieht die Sache jetzt so aus, dass sich das dienende Verhältnis umgekehrt hat. Auch Staatsanleihen dienen nur noch dem Versuch der Generierung von kurzfristigen Renditen.
Die verzweifelte Feststellung des Rating-Experten lässt also irgendwie auch hoffen. Denn im Grunde ist es doch so einfach: Man müsste nur immer fragen „Wem dient das alles eigentlich – und wem soll es dienen?“…
Wir leben in einer Zeit, die stärker und mechanisierter als je zuvor von Vergleichen lebt. Das System spielt mit einem komplexen Gefüge aus Wertdifferenzen, die ihrerseits wieder mit sogenannten Kreditversicherungen, Contracts for Difference oder sonstigen Derivaten hinterlegt sind. Es lebt also von Wetten. Und seitdem das System das so intensiv macht, wird eine Krise nach der anderen identifiziert.
Und nun stellt also das Manager-Magazin einen drastischen Rückgang an hochbewerteten Staatsanleihen fest. Was dem System ja eigentlich nichts machen dürfte, weil „die Märkte“ mit ihren Konstruktionen sowohl auf Aufwärts- als auch auf Abwärtsbewegungen wetten können. Tatsächlich basiert ja auch die „Rendite“, die von „den Märkten“ mit Staatsanleihen erzielt wird, ja nicht so sehr auf dem Zinssatz selbst, sondern auf der Entwicklung des jeweiligen Handelswertes der Anleihen. Der Zinssatz bleibt für die einzelne Anleihe fix. Aber der Handelswert ändert sich eben ständig. So gesehen ist es eigentlich egal, ob es viele oder wenige AAA-Anleihen gibt.
Normalerweise könnte man sagen „Lass sie halt spielen“. Aber dummerweise gibt es diesen letzten Rest von Anbindung an die Realwirtschaft: Das System spielt mit dem Geld von Pensionsfonds und Versicherern. Und die brauchen wegen des ebenso letzten Rests an Regulierung hochbewertete und deswegen „sichere“ Staatsanleihen in ihrem Portfolio.
Wohl auch deshalb wird es "den Märkten" wohl langsam selbst mulmig. So zitiert das Manager-Magazin einen Rating-Experten: Vor fünf Jahren sei die Welt noch „ziemlich vorhersehbar“ gewesen. Und jetzt sei sie es eben nicht mehr.
Und das ist eben der Punkt, der die Sache bei aller Liebe zum Spiel und zur Spieltheorie kritisch macht: „Die Märkte“ erfüllen eigentlich eine dienende Funktion für Volkswirtschaften und die Altersvorsorge der Menschen. In der Realität sieht die Sache jetzt so aus, dass sich das dienende Verhältnis umgekehrt hat. Auch Staatsanleihen dienen nur noch dem Versuch der Generierung von kurzfristigen Renditen.
Die verzweifelte Feststellung des Rating-Experten lässt also irgendwie auch hoffen. Denn im Grunde ist es doch so einfach: Man müsste nur immer fragen „Wem dient das alles eigentlich – und wem soll es dienen?“…
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