claim von gute-banken

Sparkassen-Genossenschaftsbanken-Stakeholder Value

Auch mal gut: In einem Artikel für die Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen („Sparkassen und Genossenschaftsbanken - zwischen Gemeinsamkeiten und Wettbewerb“, Ausgabe 9/13) bringt der Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg die Bedeutung von Sparkassen und Genossenschaftsbanken auf den Punkt:

- Das dreigliedrige deutsche Bankwesen habe sich in den diversen Krisen - neben dem starken Mittelstand in Deutschland – als wichtiger Stabilsierungsfaktor erwiesen.
- Der Erfolg basiere schlussendlich auf dem grundlegenden Konsens, dass Gewinnerzielung oder gar Gewinnmaximierung, im Sinne des "Shareholder Value"-Ansatzes für Sparkassen und Genossenschaftsbanken nicht an oberster Stelle ihres Zielsystems oder Wertekanons stehe.
- Statt Shareholder-Value zähle der "Stakeholder Value" – also die Orientierung am Vorteil aller Beteiligten (das sind die Kunden, die Mitarbeiter, die Gesellschaft und natürlich auch die Bank selbst)
- Wie positiv sich die gemeinwohlorientierte Ausrichtung des Geschäftsmodells auf die gesamte Bevölkerung auswirke, zeigen eben auch der Vergleich mit anderen Ländern.

Natürlich: Das ist unsere Rede seit langem. Und natürlich ist auch klar, dass ein Verbandspräsident der Sparkassen nichts Schlechtes über sein Haus sagen wird.

Trotzdem – und obwohl auch Sparkassen und Genossenschaftsbanken sicherlich Fehler machen – sehen wir die Sache so: Wir sprechen uns für Sparkassen und Genossenschaftsbanken aus einem einfachen Grund aus. Weil sie aufgrund ihrer Satzungen und genossenschaftlichen Verfassung dem Gemeinwohl verpflichtet sind. Während andere sich mit bemerkenswerter Explizitheit (man kennt ja das „unverhandelbare Interesse der Shareholder von Deutsche-Bank-Co-Chef Jain) nicht sind. Dass der Stakeholder-orientierte Ansatz auf die Dauer auch wirtschaftlich gesehen ist, zeigt sich ja heute.

Nur mal am Rande: Dass der Shareholder-Value ohnehin weithin verkürzt gesehen wird, sieht man an der Definition, die sein „Erfinder“ Alfred Rappaport ums Jahr 1986 ursprünglich gegeben hatte: „Mitarbeiter verlangen marktübliche Löhne, die Kunden wollen hohe Qualität zu konkurrenzfähigen Preisen, Lieferanten und Fremdkapitalgeber besitzen finanzielle Ansprüche gegenüber dem Unternehmen, die bei Fälligkeit mit Cash abgegolten werden müssen. Die verbleibende Gruppe der Eigentümer achtet schließlich auf Dividenden sowie auf die zu erwartenden zukünftigen Dividenden, die sich im Marktpreis des Eigenkapitals widerspiegeln.“

Offenbar sah auch der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler die Wirtschaft als dienendes Gesamtgefüge – und nicht nur als Maschine zu Generierung von Profiten für Eigentümer. Jaja. Lesen bildet manchmal mehr als Rechnen…
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Kommentare

Kommentare 

+2 # Autor 2013-05-02 15:27
Nur mal so am Rande: In einem Interview mit dem Manager-Magazin (?Alfred Rappaport: "Die nächste Krise wird kommen?, 2.2.2009) findet auch der Vater des Shareholder-Value-Konzepts die verengte Sichtweise auf seine Theorie ganz schön schädlich:

Der von ihm lancierte Begriff sein von Leuten ?gekapert? worden, die ?keinerlei Interesse an der langfristigen Entwicklung von Unternehmen? hätten. Wer das aus seiner Sicht genau ist, sagt er auch gleich dazu: Das seien Fondsmanager und Vorstände, ?deren Entlohnung vor allem an der kurzfristigen Entwicklung der Aktienkurse? hänge?

www.manager-magazin.de/magazin/artikel/ 0,2828,591846,00.html
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