claim von gute-banken

Eine kolossale Fehlverteilung?

Na, das kommt ja wie bestellt: Wieder im Handelsblatt („Eine kolossale Fehlverteilung“, 5.11.13) lesen wir das Interview mit einem Fonds-Manager, der sich deutlich für Aktien ausspricht. Eigentlich hat er dabei, so sagt er, sogar einen wertorientierten Ansatz. Aber dann komm da wieder so ein Nebensatz…

Erstmal gibt’s aber die üblichen Rechenansätze, wie viel Geld man sich „durch die Lappen gehen“ ließe, wenn man in Festgeld und Sparbücher oder Staatsanleihen, und eben nicht in Aktien investiere – was ja angesichts des DAX-Anstieges um 20% allein in diesem Jahr eine „kollossale Fehlallokation“ sei.

Und dann lernen wir: Nicht nur die Deutschen Sparer hätten „einfach keine Aktienkultur“, sondern auch die institutionellen Anleger. Also auch die Versicherer. Na, dann wissen wir ja jetzt auch gleich, warum Lebensversicherung plötzlich angeblich auch nichts mehr taugen. Sie können auch nicht mit Geld umgehen.

Und überhaupt, so lesen wir: In Deutschland sei der „Finanzanalphabetismus“ derart ausgeprägt, dass die Leute nur noch aus Schaden klug werden könnten. Eigentlich helfe da nur noch ein Schulfach. Auf jeden Fall sei „die aktuelle Generation 20plus“ schon verloren.

Zum Glück wird schon ganz am Anfang auf Goethes Faust verwiesen. Da kann man nun sagen: Nun steht ich hier, ich armer Tor. Und bin so schlau als wie zuvor…“

Ach ja: Und dann kommt da mit einem Zitat der Verweis auf Kant: „Was kann ich wissen, was kann ich hoffen, was kann ich tun.“ Darum würde es ja quasi auch im Kapitalmarkt und beim Finanzwissen gehen… Also da würde einem natürlich manches dazu einfallen. Allerdings würde wohl auch der Verweis auf die vierte Frage Kants, die in diesem Zusammenhang gern vergessen wird, ausreichen.

Diese vierte Frage lautete eben nicht auf: „Wie kriege ich Rendite?“.

Sondern eben auf: „Was ist der Mensch?“

Vom kategorischen Imperativ mal ganz zu schweigen – obwohl der manches an Betrügerei und Fantasterei hätte verhindern können. Aber naja, man soll’s nicht übertreiben…
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