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Bankenverbände befürchten Enteignung der Sparer

Eine seltsame Welt: Wie u.a. das Manager-Magazin („HISTORISCHES ZINSTIEF: Bankenverbände befürchten Enteignung der Sparer“, 8.11.13) berichtet, kam die erneute Senkung des Leitzinses bei deutschen Bankenverbänden und in der deutschen Politik nicht besonders gut an. Es ist nicht völlig uninteressant, wie die Entscheidung der EZB interpretiert wird – und was man darüber denken könnte…

Also beginnen wir mit dem im Artikel zitierten Geschäftsführer des Verbandes der privaten Banken sehe das Problem, dass die „Risiken“ bei einer anhalten Geldschwemme zunehme. Das ist klar: Die privaten Banken sehen bekanntlich meistens Risiken – um sie dann durch entsprechende Derivate „abzusichern“.

Der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes dagegen sieht die Nachteile für Sparer. Das ist auch klar, weil die Sparkassen einen sehr großen Teil der deutschen Kleinsparer repräsentieren.

Und Politiker? Die sprechen über die Gefahr einer „Vermögenspreisblase“. Das ist natürlich auch interessant. Vermögenspreisblase - was ist das eigentlich für ein Wort?

Also mal nachlesen: Das Wort Vermögenspreisblase, so lernen wir aus einem Schulungspapier des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags („Vermögenspreisblasen und Geldpolitik“, 2.3.11) ist eine „“Blase“ am Markt für Vermögenswerte (Immobilien und Wertpapiere wie zum Beispiel Aktien). Man unterscheide hier zwischen „Credit Boom Bubbles“ und „Irrational Exuberance Bubbles“.

- Eine Credit Boom Bubble entstehe, wenn die „Vermögenspreise“ – also z.B. die Preise für Immobilien oder Aktien) steigen und gleichzeitig erstens immer mehr Kredite aufgenommen und zweitens die Kreditabgabe zu lax würden. Als Beispiel dafür wird die Subprime-Krise in den USA genannt.

- Eine „Irrational Exuberance Bubble“ beruhe auf „irrationalen bzw. überzogenen Erwartungen der Marktteilnehmer bezüglich der zukünftigen Rendite- bzw. Wertentwicklung der Anlage“, wie man sie zum Beispiel während der dot.com-Phase Ende der 90er erlebt habe.

Wir lernen also: Bei beiden Arten von Vermögenspreisblasen versagen „die Märkte“. Der Grund ist bei beiden Arten: Ob bei Krediten oder bei Aktien – sie vergessen vor lauter Gewinnorientierung den Zusammenhang zwischen Wert und Preis. Und sie vergessen offenbar die dienende Funktion des Geldes.

Das Problem, so wird der für Finanzpolitik zuständige stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion zitiert, liege darin, dass ohnehin schon zuviel Liquidität im Markt. Das ist sicher richtig. Aber trotzdem:

Man liest das, denkt darüber nach – und fragt sich: Vermögenspreisblasen, Risiken, Zins-Probleme. Bei aller Rationalität - wie kaputt muss ein System sein, dass es mit dem Überfluss nicht zurecht kommt?

Und laut dem World Food Programm der UN haben 842 Millionen Menschen auf der Welt nicht genug zu essen. Und „Unterernährung trägt jährlich zum Tod von 2,6 Millionen Kindern unter fünf Jahren bei“.…
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