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Was Frauen bei der Geldanlage falsch machen

Irgendwie bezeichnend: Das Handelsblatt („ANLAGESTRATEGIE: Was Frauen bei der Geldanlage falsch machen“, 11.11.13) sinniert über die 10 wichtigsten Fehler, die Frauen bei der Geldanlage machen – und gibt auch gleich Tipps, wie man sie vermeiden kann…

Da wird dann unter anderem konstruiert, dass die Ersparnisse von Frauen im Alter „im Schnitt um ein Drittel niedriger seien als die von Männern. Dafür gebe es nämlich einen Grund. Das liege einfach daran, dass Frauen das Risiko mehr als Männer scheuen und deshalb „Investments mit geringen Risiken“ bevorzugen würden. Obwohl sie doch eigentlich „auf Grund ihrer längeren Lebenserwartung größere Risiken eingehen“ könnten als Männer. Na, man hätte hier sicher auch noch die Tatsache erwähnen können, die das „Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend“ in seinem Gender Report beschrieben hat:

„Gleich, welchen Datensatz man einer Analyse der Erwerbseinkommen zu Grunde legt, das Einkommen von Frauen liegt in Deutschland bei ungefähr gleicher Arbeitszeit mindestens 20 Prozent unter dem von Männern.“

Ob vor diesem Hintergrund, eine höhere Risikoneigung bei der Geldanlage wirklich der Bringer ist? Naja…

Also, und lauter solche „Fehler“ werden da gewissermaßen aus der Sicht „der Märkte“ und mit der Perspektive der Profitmaximierung erklärt. Und dann kommt ein richtig schöner Klops:

Viele Frauen, so wird seziert, würden ihren Beruf aufgeben, „damit sie sich voll und ganz ihren Kindern widmen können“. Das, so die Fehlerauflistung, hätte ja „finanzielle Folgen“: Nach einem Jahr Babypause würden sie „nur noch 84 Prozent ihres vorherigen Einkommens“ verdienen. Nach einer dreijährigen Pause bekämen sie sogar nur noch die Hälfte. Und deshalb gibt’s gleich den Ratschlag einer Investmentbankerin: „Bei dieser sehr persönlichen Entscheidung“ sollten Frauen auch die finanziellen Folgen einer Babypause ins Kalkül ziehen.“ Wohl nicht zuletzt auch deshalb, weil „die Märkte“ das mögliche ohne Babypause zusätzlich verdiente Geld gerne hätten. Naja.

Ach so, eines noch: Die ratgebende Investmentbänkerin war übrigens früher Finanzvorstand bei der Citigroup – die von Handelsblatt „ Turbulente Hauptversammlung bei der Citigroup“, 22.4.09) einmal als „einen der größten Verlierer der Finanzkrise“ apostrophierte, weil sie die enormen Staatshilfen und Garantien bei schon drei Rettungsaktionen“ sich auf fast 350 Mrd. Dollar summiert“ hätten…
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