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DER FINANZLOTSE: Beispielloser Siegeszug

Auch nett: In der regelmäßigen Kolumne zum Finanzmarkt lässt sich der ehemalige Chef der Dresdner Bank und frühere Deutsche Bank-Mann über die Märkte aus. Aktuell („DER FINANZLOTSE: Beispielloser Siegeszug“, 19.11.13) weist er auf den Umstand hin, dass der größte Investment-Fonds der Welt mittlerweile ein Index-Fonds ist…

Das Volumen des amerikanischen Vanguard Total Stock Market Index Fund hat – so wurde von verschiedenen Medien schon am 5.11.13 gemeldet, hätte damit das Einlagevolumen des US-Renten-Fonds „Pimco Total Return“ der Allianz-Gesellschaft Pimco um drei Milliarden übertroffen.

Dann folgen zunächst die üblichen Mantra-Erklärungen, warum Index-Fonds so gut wären. Indem man einfach bestimmte Indizes abbilde, versuche man gar nicht, besser als der Durchschnitt zu sein, zahle aber eben viel weniger Gebühren – die üblichen Argumente eben.

Und dann kommen plötzlich kritische Worte. Bei ETF sei schon auch Vorsicht geboten, so liest man. Es gebe zum Beispiel Leveraged-ETF (also Hebel-ETF), von denen man als Privatanleger besser die Finger ließe. (Das ist natürlich insofern bemerkenswert, als der frühere Arbeitgeber des Autors – die Deutsche Bank – schon eine ganze Anzahl an Short- und Hebel-ETF herausgebracht hat.) Und überhaupt könne man im Krisenfall mit einem ETF auch Geld verlieren.

Es mag vielleicht auch daran liegen, dass der Autor bei dem ETF-Mantra der wahnsinnig Einfachen (auf den Index setzen) und Kostengünstigkeit (passives Management) in einen kleinen Interessenkonflikt geraten könnte: Schließlich ist wie man in seiner Kurz-Vita am Ende des Artikels lesen kann, auch einer Plattform beteiligt, die Finanzberater vermittelt und für die Vermittlung wohl von den Beratern auch Provisionen kassiert. Das Handelsblatt macht dafür am Ende des Artikels freundlicherweise sogar zufällig Werbung. Allein schon deshalb müssen ETF ja doch nicht sooo einfach sein. Sonst bräuchte man ja keine Berater mehr.

Aber da muss er sich sicher keine Sorgen machen: ETF sind ja im Grunde auch nur eine weitere Verdünnung des ohnehin schon homöopathisch kleinen Zusammenhangs zwischen den „Märkten“ und der „Realität“ – Entschuldigung, das sollte „Realwirtschaft“ heißen. Deshalb versteht man sie nicht mehr so richtig. Allein schon deshalb wird man in Zukunft auch noch dringend findige Berater brauchen, die einem sagen, warum man sie trotzdem braucht…
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Kommentare

Kommentare 

+2 # Autor 2013-11-19 16:56
Den Spaß, den man mit Hebel-ETF und ETF überhaupt haben kann, haben wir vor drei Jahren schon mal schön verwurstet. Liest sich immer noch gut. Und es hat sich im Grunde seitdem nicht viel geändert?

www.gute-banken.de/gb/meldungen/408-hebe...nk-was-ist- drin.html
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