claim von gute-banken

Bafin prüft mögliche Goldpreis-Manipulation

Auch seltsam: Wie u.a. das Manager-Magazin („Bafin prüft mögliche Goldpreis-Manipulation“, 27.11.13), meldet, gebe es bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (kurz: BaFin) nun auch den Verdacht, dass es „bei der Preisfestlegung für Gold und Silber“ ebenso wie beiden Leitzinsen Libor und Euribor Manipulationen gegeben haben könnte…

Wenn sich dieser Verdacht bestätigen sollte, wäre das natürlich aus verschiedenen Gründen besonders pikant:

Der erste, aber sich nicht wichtigste, Grund wäre logischerweise, dass sie den letzten scheinbar sicheren Hafen der Edelmetalle damit auch zerbombt hätten. Da mag sich ein lange Zeit ins Gold flüchtender Investor wohl denken: Ich habe im erhitzten Markt für mein Golddepot ja schon Unmengen an Geld bezahlt. Hat ihnen das einfache Marktgesetz von Angebot und Nachfrage denn nicht mehr gereicht? Schicken sie mich mit Preismanipulationen womöglich immer genau in die Anlageklasse, mit der sie jeweils am meisten Profit machen können?

Das wäre natürlich eine wahnsinnige Überlegung. Aber sie ist nicht die delikateste Möglichkeit, über diesen Verdacht nachzudenken. Denn noch drolliger ist tatsächlich dieser eine Begriff, der in dem Artikel zu lesen ist: Es gehe ja um den Verdacht zu Manipulationen bei der „Preisfestlegung“.

Das muss man sich mal reintun:

Welches war nochmal das ewige Mantra, das für jede Spekulation – zum Beispiel auch mit Nahrungsmittel-Derivaten – herhalten musste? Genau: Es ging immer darum, dass man das alles ja brauche, weil es für „Liquidität und effizientere Preisfindung“ nötig wäre. (Davon würden ja auch die Bauern in den Entwicklungsländern profitieren und so was alles. Man kennt es ja.)

Ja, und wenn man das jetzt mal so kurz und knackig logisch durchdekliniert, wird’s wirklich seltsam: Das zentrale Leitgestirn, das den großen Playern in den letzten Jahren ihren Cäsarenwahn erlaubte, waren die heilsbringenden Begiffe „Markt“ und „Wettbewerb“. Diese beiden Begriffe sind heute ja diesseits und jenseits der Atlantiks unhintergehbar. Und darauf konnten sie sich immer berufen. Noch.

Wenn man also nun auch bei Gold und Silber tatsächlich feststellen würde, dass die Preise gar nicht echt waren, dass die Großbanken „den Märkten“ gar nicht dienten, sondern das Gegenteil der Fall war, dann wäre auch hier die reine Lehre vom Markt als Platz für Angebot und Nachfrage ausgehöhlt. Da wären dann die Manipulateure selbst manipuliert worden.

Ja, das wäre dann der Moment, in dem man mal grundsätzlich nachdenken müsste: Da macht ja selbst das Profitmachen keinen Spaß mehr, wenn man als Großinvestor ständig das Gefühl haben muss, unter der klassischen „Informations-Assymetrie“ und eigentlich gar nicht „marktgerechten“ Preisen zu leiden. Das wäre ja ein Ding!

Naja, erstmal abwarten, was da so rauskommen wird. Zunächst einmal, so heißt es in dem Artikel, richte sich der Verdacht gegen „eine Hand voll europäischer Banken, die traditionell die Richtwerte für die Edelmetallpreise festlegen“.

Darunter, rate mal, genau: „auch die Deutsche Bank“…
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