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Hedgefonds wetten gegen Manchester United

Kleine Fundsache für Fussball-Fans: Wie man im Handelsblatt („Hedgefonds wetten gegen Manchester United“, 14.12.13) lesen konnte, scheint die Aktie des Fussballclubs Manchester United derzeit unter den schlechten Spielergebnissen zu leiden. Das könnte einem ja quasi egal sein – wäre das nicht eine geradezu typische Geschichte „der Märkte“…

Aber zunächst einmal zu der Meldung des Handelsblatts: Einige Hedgefonds, so heißt es, würden derzeit im großen Stil mit den – nach wie vor nicht verbotenen – ungedeckten Leerverkäufen auf einen Absturz des Aktienkurses wetten. Zur Erinnerung: Sie verkaufen Aktien, die sie gar nicht besitzen. Das geht bekanntlich auch nur im Finanzmarkt. Man „leiht“ sich etwas und verkauft es. Wenn der Kurs dann tatsächlich fällt, kaufen sie die Aktien für kleineres Geld nach und machen damit Gewinn. Naja. Das eigentlich Interessante daran ist: ManU ist eigentlich schon seit 1995 ein beliebter Spielball der Märkte. Und das geht so…

- 1995 ging der Verein zum ersten Mal an die Börse und soll für die verkauften Aktien 17 Millionen Pfund bekommen haben.

- 8 Jahre später, im Jahr 2003, stieg dann ein amerikanischer Investor in die Aktie ein und kaufte sich nach und nach erst die Mehrheit und bot den Aktionären für die Übernahme der anderen Hälfte knapp 800 Millionen. Das ist schon eine wundersame Vermehrung: Innerhalb von nur acht Jahren vervielfachte sich „der Wert“ des Clubs. Wunderwelt „der Märkte“: Das Geld dafür nahm er als Kredit auf, den der Verein zurückzahlen musste.

- Nachdem der Investor die Mehrheit hatte, nahm er den Club zwei Jahre später, also im Jahr 2005, von der Börse.

- Wieder acht Jahre später, im August 2012, brachte er ManU wieder an die Börse. Diesmal an die amerikanische. Der erzielte Erlös aus dem Verkauf der Aktien: Etwa 2,3 Milliarden US-Dollar (heute wären das etwa 1,4 Milliarden britische Pfund).

So macht man also aus 17 Millionen Pfund innerhalb von 17 Jahren 1,4 Milliarden Pfund. Da sind doch diese kleinen Wetten der Hedge Fonds fast Kindergeburtstag dagegen.

Bleibt die Frage: Was hat das eigentlich mit Fußball zu tun? Im Grunde gar nichts.

Aber da muss man sagen: So wie das System heute funktioniert, hat ja ohnehin nichts mit nichts etwas zu tun. Weil es in „den Märkten“ eben nur noch um Wertdifferenzen und nicht mehr um Werte geht…
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