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Deutsche Bank will höhere Boni zahlen dürfen

Drollig: Wie die Süddeutsche („Deutsche Bank will höhere Boni zahlen dürfen“, 19.3.14) meldet, suche die Deutsche Bank derzeit Wege, die Boni ihrer „Risikoträger“ wieder erhöhen zu dürfen. Im Nachgang zur letzten Krise hatte die Europäische Union das Anreizsystem reguliert. Diese Regelung greift ab diesem Jahr: Der Bonus darf nicht höher sein als das Fixgehalt. Und jetzt kommt’s: Es sei denn…

Tatsächlich, so die Süddeutsche, gebe es für die Begrenzung der Boni eine mögliche Ausnahme. Unter einer Bedingung dürfen sie auch bis zum Doppelten des Gehaltes steigen. Nämlich dann, „wenn es die Hauptversammlung ausdrücklich beschließt“.

Das heißt: Wenn die Aktionäre das so wollen, werden weiter gigantische Boni gezahlt.

Man könnte das ja mal hinterfragen: Was können Aktionäre heute wohl wollen – etwas anderes als vor der Krise? Wie sagte Anshu Jain in FOCUSMoney („Der Riese, der nicht mehr böse sein will“, 15.7.13) einmal so schön: Sie wollen mindestens „mindestens zwölf Prozent Rendite nach Steuern“. Sonst „parken“ sie ihr Geld wo anderes. Ja dann. Wohl auch deshalb seien Finanzkreisen zufolge „die Großinvestoren der Deutschen Bank mit der Erhöhung des Boni-Deckels einverstanden“. Das wundert einen nun nicht so besonders. Oder?
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+3 # Autor 2014-03-20 16:41
Übrigens: Wie FOCUSMoney (?Deutliches Plus: Gehalt der Deutsche-Bank-Chefs steigt um 54 Prozent?, 20.3.14) zeitgleich meldet, sei das ?Das Gehalt der beiden Deutsche Bank-Chefs Jain und Fitschen im Jahr 2013 um 54 Prozent auf ?jeweils rund 7,5 Millionen Euro? gestiegen. Allerdings, so wird passend ergänzt, bestehe ?knapp die Hälfte der Vergütung? aus Aktienoptionen mit einer besonders langen Haltefrist. Das Grundgehalt selbst liege bei 2,3 Millionen Euro. Da kann man das schon verstehen, wenn sie auch nach der Regulierung der Boni-Höhe neue Wege finden wollen, um dieses Niveau trotz der Regulierung von Boni-Höhen halten wollen.

Irgendwie ist das doch wirklich eine drollige Regelung bzw. Regulierung. Die Regelung greift, solange die Investoren nicht anders entscheiden. Es geht hier ja übrigens nicht darum, dass die Bänker mehr Geld verdienen. Es geht um den Kitzel und das Anreizsystem. Eine Gehaltserhöhung ist nur bei der ersten Auszahlung eine Gehaltserhöhung. Schon im nächsten Monat ist sie nur noch das Gehalt. Das reizt natürlich nicht so richtig. Da macht die Ankündigung und Ausschüttung von Boni halt doch spitzere Zähne.

Und wohl auch deshalb stellte sich EZB-Direktor Asmussen, den man nun wirklich nicht als Finanzmarkt-Ablehner schelten kann, Ende letzten Jahres im Zusammenhang mit den diversen Manipulationen von zentralen Werten wie Libor etc in der FAZ (Banken-Skandal: Asmussen für staatlichen Libor?, 7.12.13) Ende letzten Jahres die Frage, ?ob es sich noch um Fehlverhalten einzelner handele, oder ob das System falsche Anreize setze??.

Wie sagen wir gern? ?Wie viel? ist halt einfach nicht die richtige Frage?

Hier der Link:
www.sueddeutsche.de/wirtschaft/eu-reguli...en-duerfen- 1.1917470
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