claim von gute-banken

US-Aktien droht Absturz von elf Prozent

Möglich ist alles: Wie u.a. das Handelsblatt („NEUE PROGNOSE: US-Aktien droht Absturz von elf Prozent“, 5.5.14) meldet, „könnten“ die Aktienkurse noch diese Woche fallen – und zwar exakt um 11 Prozent.

Die Prognose stammt übrigens von einem sogenannten „Market Timer“ – auf deutsch einer, der sagen kann, zu welchem Zeitpunkt man welche Aktien am besten kauft oder verkauft – und der schon öfter Kursbewegung punktgenau vorhergesagt haben soll. Aber, so berichtet die dem Handelsblatt-Artikel wohl zugrunde liegende Meldung von Bloomberg („Tom DeMark Says U.S. Stocks at Risk of 11% Decline“, 2.5.14): Der Market Timer habe schon auch mal daneben gelegen – weil die Aktien sich nicht an die vorhergesagten Bedingungen gehalten hätten („that call was incorrect because stocks didn’t meet those conditions“.).

Und so sollte man das wohl auch verstehen: Mit solchen Vorhersagen ist das ja immer so eine Sache. Denn die 11-Prozent-Prognose des Experten hat natürlich ihre Einschränkungen: Sie werde nämlich nur dann eintreffen, wenn der US-Aktienleitindex Standard & Poors 500 „einmal oder zweimal über 1891 Punkten schließt - ohne im vorangegangenen Intraday-Handel auf 1884 Zähler zurückgefallen zu sein“.

Und wenn nicht? Dann eben nicht. Aber wenn das nicht eintrifft, dann macht das auch nicht sehr viel: Denn wie Bloomberg in dem Artikel schreibt, verdiene die Gesellschaft des Market Timers ihr Geld damit, den Zugang zu ihren Markt-Indikatoren zu verkaufen. Und ein bisschen unbezahlte Werbung ist ja immer gut.

Ob die Analysten ihre eigenen Prognosen wirklich ernstnehmen weiß man nicht. Immerhin kann man auf der Website des Unternehmen ein Zitat seines Gründers Tom Demark lesen:

"If everyone is committed to a market trend, who is then left to sustain it?"

Auf deutsch: Wenn jeder auf einen Markt-Trend festgelegt ist – wer ist dann noch übrig, um diesen Trend zu unterstützen? Noch einfacher: Wenn erstmal jeder eine Aktie in Erwartung von Kurssteigerungen gekauft hat, dann steigt sie halt nicht mehr.

Irgendwie ist das schon drollig. Die ganze Welt vertraut auf ein System, das nur eine Funktion zu haben scheint: Es erzeugt mit Geld Wertdifferenzen, aus denen wieder Geld gemacht oder verloren wird. Rauf und runter. Und manchmal auch seitwärts. Das ist alles. Wichtig ist vor allem, dass man das Ganze mit der nötigen Ernsthaftigkeit zum Vortrag bringt…
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Kommentare

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+5 # Autor 2014-05-05 22:15

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Mal über Deine Prognosequalität nachgedacht...?
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