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Blackrock und Pimco verklagen Deutsche Bank

„Klage gegen die Deutsche Bank. Oder: Krähen hacken sich manchmal schon die Augen aus…

Fast würde man ja gähnen, wenn es nicht so seltsam und absurd wäre. Wie die FAZ („Finanzkrise: Neue Milliarden-Klage gegen Deutsche Bank“, 19.6.14) meldet, gebe es mal wieder eine Klage gegen Banken – unter anderem gegen die Deutsche Bank.

Auch mal wieder gehe es konkret um Kreditverbriefungen. Das Thema dürfte bekannt sein: Erst wurden Kredite auf Teufel komm raus vergeben, dann wurden Sie in Kredit-Pakete (sogenannte Mortgage Backed Securities – kurz MBS) gepackt, mehrfach solange umgepackt und wieder und wieder von neuem verkauft, bis keiner mehr wusste und wissen wollte, was drin war. Weil er sie ja, solange die Preise stiegen, eh gleich wieder verkaufen wollte. In dieser Konstruktion gab es also erstens Emittenten /Banken solcher Papiere, zweitens Häuser / Banken die sie kauften und dann wieder verkauften, und Investoren, die sie ebenfalls kauften und wieder verkauften.


Wie gut das übrigens für die Deutsche Bank funktionierte, lobpries vor einigen Jahren mal noch ein Professor für Bankbetriebslehre an der Frankfurt School of Finance & Management in einem Artikel in Brand eins („Vom Treuhänder zum Händler“, Ausgabe 5/08):

„"Sie kaufen die Risiken ein und handeln sie über den Kapitalmarkt weiter." Die Differenz zwischen dem Ankaufs- und dem Verkaufspreis ist ihr Gewinn, genauso wie in jedem Krämerladen.“

Und nun lautet die Klage laut dem Artikel also genau auf den Vorwurf, dass Banken wie die Deutsche Bank, ihren Pflichten „als Treuhänder“ hätte nachkommen und die Emittenten solcher hypothekenbesicherter Papiere (MBS) vor der Finanzkrise 2008 „nicht zum Rückkauf wackliger Kredite gedrängt“ hätte. Die Sache mit dem Handelsgeschäft – vorne rein und hinten teuerer raus – scheint nicht so recht aufgegangen zu sein wie der Professor sich das dachte. Obwohl es doch so cool war.

Im Ganzen, so heißt es in dem Artikel, gehe es nun um eine Entschädigung für Verluste von 250 Milliarden Dollar mit insgesamt 2200 zwischen 2004 und 2008 ausgegebene MBS.

Seltsam an dieser Meldung könnte sein: Dieses mal gehörten zu den Anklägern neben der Allianz-Tochter Pimco auch die Fondsgesellschaft Blackrock. Und das findet auch die FAZ seltsam:

- Blackrock ist einer der größten Aktionäre der Deutschen Bank.
- Und der aktuelle Aufsichtsrats-Vorsitzende der Deutschen Bank gehörte früher zum Vorstand der Allianz.

Irgendetwas geht da durcheinander. Naja. Was aber im Grunde und unterm Strich so richtig schön absurd ist: In Bezug auf Ihre Engagements im Subprime-Markt hatte die Deutsche Bank ihr Fähnchen schon einige Male nach dem Wind gedreht:

- Im Jahr 2007 berichtete die Zeitschrift Capital („Mehr als 9000 Gerichtsverfahren“, 5.12.07), dass die Bank, als sie bei tausenden von amerikanischen Hauseigentümern die Kreditforderungen per Gericht eintreiben wollte, noch großen Wert darauf legte, dass sie als Treuhänder „der rechtmäßige Besitzer der Forderung“ sei.
- Drei Jahre später konnte man dann unter anderem im Handelsblatt („Haben mit Zwangsräumungen in USA nichts zu tun“, 15.10.10) lesen, die Deutsche Bank spiele nach eigenem Bekunden bei Zwangsräumungen von Immobilien in den USA keine Rolle. Sie sei ja „lediglich Treuhänder von Häusern und verbuche damit die Kredit-Sicherheiten im Auftrag anderer Institute. Und sie habe auch „praktisch keine Kredite“ direkt an US-Hauseigentümer vergeben.

Das Pikante daran: Bei diesen Artikeln und Klagen ging es ja „nur“ um die Hauseigentümerchen“. Nun geht es aber ans Eingemachte. Und da könnte es offenbar nicht mehr so leicht werden, sich mit dem Argument der reinen verwalterischen Tätigkeit des Treuhänders rauszureden. Denn jetzt sagen die damaligen Käufer der Pakete einfach: Ihr hättet etwas tun sollen.

Kommt da jetzt etwa aus Gründen des Geldes der Begriff der Verantwortung ins Spiel? Naja, das wäre ja wohl zu viel verlangt. Allemal darf man gespannt sein, wie da im weiteren Verlauf argumentiert wird und was das noch rauskommt…
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