Liebling, hast du schon die Schufa sauber gemacht?
Die Novellierung des §34 BDSG wirft die Frage der Legitimität der Auskunftsdateien auf.
Am 1.4.2010 trat die Novellierung des §34 BDSG in Kraft, die dem Verbraucher vor allem mehr Rechte gegenüber den Auskunftsdateien vorsieht. Der Clou besteht darin, dass man einmal jährlich eine Auskunft unentgeltlich einfordern kann. Also spart man bei der Schufa schon 18,50 € im Jahr. In sich ist das eine gute Sache, man sollte davon Gebrauch machen, raten die Experten.
Warum sollte man sich die Mühe geben die Auskunftsdateien dieser Republik ( Schufa, Infoscore, Creditreform, Bürgel…– es gibt angeblich ca. 10 davon) einmal im Jahr zu kontaktieren? Die Antwort liegt auf der Hand: um die Datenqualität dieser Unternehmen zu verbessern!
Bei Millionen von gespeicherten Daten leidet zwangsläufig die Datenqualität. Stellen Sie sich vor, die Auskunft ist voller Fehler: da ist der Handyvertrag schon abgelaufen, da sollte die Kreditanfrage eigentlich gelöscht sein. Durch eine Korrektur verbessern Sie die Datenqualität, eines der höchsten Güter dieser Unternehmen. Und wenn Sie sich schon die Mühe gemacht haben, bestellen Sie die Auskunft ein zweites oder drittes Mal, aber diesmal kostenpflichtig, um wirklich sicher zu sein, dass jetzt alles korrekt ist… Also ein gutes Geschäft für diese Unternehmen. Aber Spaß bei Seite, was haben Sie davon?
Man setzt den Fall, die Auskunftsdateien hätten beispielsweise vergessen eine „eidesstattliche Versicherung“ (Insolvenz) aus der Auskunft zu löschen. Wer solche Einträge hat oder hatte, kämpft mit ganz anderen Herausforderungen und eine jährlich unentgeltliche Auskunft hilft nicht weiter.
Sie gehören nicht zu dieser Kategorie von Kreditnehmer. Sie denken, vielleicht bekommen Sie einen besseren Scorewert bzw. bessere Konditionen bei ihrem anstehenden Kredit, wenn Ihre Daten „ „sauber“ sind. Aber sie gehören zum Beispiel unglücklicherweise zu den Millionen von Deutschen, die im Zuge der Krise einen befristeten Arbeitsvertrag bekommen haben. Damit kriegen sie auch dann keinen Kredit, auch wenn Sie eine „saubere“ Schufa haben. Und sowieso, seit der Finanzkrise traut keine Bank den Scoring Modellen so richtig.
Denn alle diese Rating Agenturen des kleinen Mannes dienen nur dazu: fremden Leute einen Einblick in ihr Girokonto zu gewähren. Sind Sie oder waren Sie zahlungsunfähig oder nicht, das ist die Frage. Was machen Sie mit Ihrem Geld? Diese Fragen sollten eigentlich zwischen Ihrer Bank und ihnen bleiben.
Man erzählt sich auf dem Ländle, es gäbe noch Banken, die eine Kundenbeziehung als etwas Persönliches, Vertrauliches und Schützenwertes gegen die (Neu)gier des digitalen Big Brother betrachten, also beliefern diese Banken keine Auskunftsdateien mit ihren Kundendaten.
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