claim von gute-banken

"Für alle Zeiten" wird auch immer kürzer: Will die Deutsche Bank wirklich die Postbank loswerden?

Man hätte ja sonst womöglich gar nichts mehr zum Grinsen gehabt – aber dann brachte das ManagerMagazin Online den rettenden Artikel („Deutsche Bank feilt an neuer Strategie - Verkauf von Postbank denkbar“, 18.12)…

Grund der Erheiterung ist eben dieser Bericht über die erneute strategische Neuausrichtung der Deutschen Bank. Die sei, so liest man, vor allem getrieben durch die Unzufriedenheit der Aktionäre – darunter das Scheichtum Katar. Die hätten sich nämlich bei Co-Vorstand und Investmentbanker Anshu Jain über das Kurs-Buchwert-Verhältnis beschwert – mal einfach gesagt: der Aktienkurs ist den Aktionäre, gemessen am Eigenkapital der Bank, zu niedrig. Da gab’s natürlich Mecker.

Eins ist klar: Die alte Strategie geht gar nicht…

Nun ist Anshu Jain ja bekanntlich stets von der Angst getrieben, dass die Investoren ihr Geld wo anderes „parken“ könnten (man weiß das ja aus dem Artikel von FOCUSMoney („Der Riese, der nicht mehr böse sein will“, 15.7.13), in dem er mal offen darüber sprach…). Also schließt er gleich mal Denkverbote aus und macht deutlich dass eine Fortführung der „alten Strategie“ mal schon gar keine Option sei.

Aber welche alte Strategie meint er genau?

Da fragt man sich im Vertrauen gesagt schon, welche alte Strategie er meint: Meint er die Strategie aus der Phase der Bank, in der Alfred Herrhausen sagte

Natürlich haben wir Macht. Es ist nicht die Frage, ob wir Macht haben oder nicht, sondern die Frage ist, wie wir damit umgehen, ob wir sie verantwortungsbewusst einsetzen oder nicht.“,

oder meinte er die Phase in der Hilmar Copper 50 Millionen als Peanuts abtat – oder gar die Phase, in der Josef Ackermann die kleinen Kunden der Bank erst in die Bank24 rausschmiss, sie dann wieder reinholte, Rekordgewinne verbuchte und gleichzeitig im Interesse der Aktionäre Tausende von Mitarbeitern freistellte? Nein er meinte wohl eine andere Phase:

Ach, wahrscheinlich die…

Denn wie in dem genannten Artikel zu lesen ist, signalisierte er bankintern (deshalb kriegen wir das ja auch im Manager-Magazin zu lesen, weil’s intern ist) dass er etwa „den Verkauf der Postbank für denkbar“ hält – weil er das "Geschäftsmodell für schwierig" halte. Was man sich bei einem Investment-Banker gut vorstellen kann. Wie soll der auch einen Sinn drin sehen, den normalen Menschen für kleines Bargeld auszuzahlen, Festgeldkonten zu betreiben und mit dem Geld regionale Kredite zu vergeben. Das muss für ihn ja förmlich ein schwieriges Geschäftsmodell sein.

Und diesem Sinne meinte er wohl die Phase von  Josef Ackermann und der Deutschen Bank-Strategie, über die man in der Berliner Morgenpost schon am 13. 9.08 unter der Headline „Deutsche Bank kauft Postbank“ lernen konnte:

Für einen Moment strahlte das ohnehin schon zufriedene Gesicht von Josef Ackermann noch mehr als zuvor. Einen "smart move" habe die Deutsche Bank unternommen, einen schlauen Schritt, schwärmte der Vorstandschef mit einem Lächeln auf den Lippen. "Mit einem relativ begrenzten Kapitaleinsatz sichern wir uns für alle Zeiten die dominante Position in der größten Volkswirtschaft Europas.“

Das Ende der Spaßgesellschaft…

„Für alle Zeiten also … so schnell kann die Ewigkeit vergehen.“ Dachten wir uns – und lehnten uns entspannt und amüsiert zurück. Denn zum Glück gibt es noch ausreichend Banken, die solche Pirouetten nicht drehen: Die regionalen Sparkassen und Genossenschaftsbanken eben!

Die sind zwar langweilig und amüsieren uns zwar längst nicht so wie die Deutsche Bank mit ihrem Hin und Her. Aber dafür sind sie ja gesamtgesellschaftlich viel dankbarer. Nicht ohne Grund sagt ja der Volksmund: Bei Geld hört der Spaß auf…

Es muss ja ohnehin mal Schluss sein mit der „Spaßgesellschaft“…

 

 

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Kommentare

Kommentare 

+1 # Autor 2014-12-18 18:54
EIner der Gründe, weshalb uns der möglliche Kehrtschwenk von Anshu Jain so amüsierte, war ürigens dieser Artikel aus dem Jahr 2010:

www.gute-banken.de/gb/meldungen/262-fuer-alle-zeitenq-wie-sich-die-deutsche-bank-die-postbank-kaufte.html Dort stellte wir schon die Frage:

"Für alle Zeiten? Wie lange wird es dauern, bis die Deutsche Bank ihre Privatkunden wieder mal aus ihrem Geschäft hinauskomplimen tieren wird? Für alle Zeiten ist schon ziemlich lang. Oder?"

Liest sich immer noch ganz lustig…
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