claim von gute-banken

Zwischen den Zeilen steht manchmal auch was: BayernLB kooperiert jetzt mit Berenbergbank.

Am 6.1.15. veröffentlichten die BayernLB und die auf Fusionen und Börsengänge spezialisierte Berenberg-Bank sachlich, dass sie ab sofort kooperieren wollen. Dadurch entstehe für kapitalmarktaffine, mittelständische und große Unternehmen in Deutschland eine „hervorragende Alternative zu den amerikanischen und den wenigen verbliebenen deutschen und europäischen Großbanken“. Besonders amüsiert hat uns dabei zunächst die markige Headline, mit der das Manager-Magazin noch am selben Tag diese Meldung verarbeitete…

Im Manager Magazin wurde daraus nämlich gleich: „BayernLB und Berenberg wollen Deutsche Bank und US-Banken attackieren!“

Als wäre damit nicht genug getan, wickelt das Manager-Magazin dann noch ein wenig Fleisch um die Meldung herum und nennt Ross und Reiter: Konkret wollten die beiden Häuser mit ihrer Kooperation „Großbanken wie Deutsche Bank, Commerzbank, Goldman Sachs oder JP Morgan angreifen.“ Naja, man darf schon jetzt sicher sein, das die genannten Häuser am Drei-Königs-Tag vor Schreck ordentlich gefröstelt haben…

Nun ja. Bemerkenswert an dieser Kooperation ist allerdings, dass die BayernLB hier versucht, durch diese Exzellenz-Partnerschaft einen geschützten Zugang zu dem Markt für Börsengänge und Fusionen zu sichern – ohne dabei ihr Kerngeschäft zu vernachlässigen. Durch diese Kombination entstehe, so erklärt die Pressemeldung, für das „großvolumige Geschäft“ ein Modell, das die unabhängige Transaktionsbegleitung im Investment Banking mit der Finanzierungskompetenz und den Kreditmöglichkeiten einer der führenden Geschäftsbanken Deutschlands vereine.

Was macht diese Meldung eigentlich so bemerkenswert? Im Ganzen rief sie bei uns eben auch die Artikel in Erinnerung, die wir vor mehr als vier Jahren zum Thema Landesbanken geschrieben hatten.

Rückblick: Dieses mal kein neues Geschäftsmodell …

Nur mal kurz im Überflug: Damals war viel von den „Geschäftsmodellen“ der Landesbanken die Rede. Nachdem die Lobbyisten der Großbanken die Abschaffung der sogenannten „Gewährtragerhaftung“ – also einer Art Ausfallgarantie durch die Länder und Sparkassen als Eigentümer der Landesbanken –  erzwungen hatten, wurden die Landesbanken erstmalig vor dem Gesetz „insolvenzfähig“. Dadurch konnten sie sich nicht mehr so günstig refinanzieren und drohten als Kreditgeber an Bedeutung. Nachdem man von ihnen gefordert hatte, dass sie sich eben neue Geschäftsmodelle suchen sollten, um verlorenen Vorteil der Gewährträgerhaftung auszugleichen, versuchten sie sich mit dem Kauf von strukturierten Produkten – und holten sich eine blutige Nase.

Irgendwann fokussierte sich die bayerische Landesbank dann wohl wieder auf das, was sie konnte: Kredite für Unternehmen. Da sie durch die Kooperation mit der traditionsreichen und unabhängigen Berenberg Bank nicht auf eigene Transaktionen im Kapitalmarkt, sondern eher auf Kunden für die Vergabe von Krediten zu hoffen scheint, sollte sie auch weiterhin der Definition gerecht werden, die der Soffin damals auf seiner Website für das Wort „Geschäftsmodell“ gab:

Ein Geschäftsmodell ist tragfähig, wenn es robust ist gegenüber Belastungen, die aus der Bank selbst oder von außen auf die Bank einwirken, und wenn es nachhaltige Erträge in Höhe einer adäquaten Verzinsung des Eigenkapitals erwirtschaftet.

Oder doch?…

Ähnlich wird in der Pressemeldung auch Johannes-Jörg Riegler, seit dem 1. April der Vorstandsvorsitzende der BayernLB zitiert: „Wir sind zwei Banken mit sehr fokussierten Geschäftsmodellen, die unabhängig bleiben, sich aber über eine enge Kooperation in ihrem Leistungsangebot für ihre Kunden optimal ergänzen.“

Und wieder können wir uns ein kleines Grinsen nicht verkneifen: Wie der Blick in den Lebenslauf des frischgebackenen Chef der Bayern-LB übrigens seinerseits ein Gewächs der Deutschen Bank. Mag schon sein, dass er sein Hobby aus alten Zeiten mitgebracht hat.

Allemal scheint bei der BayernLB ein neuer Wind zu wehen: Dass eine Pressemeldung ausgerechnet an den Heiligen Drei Königen - also an einem Feiertag veröffentlicht wurde, könnte einen schon wundern…

Naja, sei es wie es sei. Ob diese neue Partnerschaft tatsächlich jemals in die Lage kommen wird, die Deutsche Bank oder gar Goldmann Sachs oder JP Morgan zu attackieren?

Naja, wie sagt der Bayer: Da schaumer mal, dan sehmer schon…

 

weitere Einträge

Kommentare

Kommentar schreiben

Bleiben Sie bitte sachlich und themenbezogen in Ihren Beiträgen und unterlassen Sie bitte links- und rechtsradikale, pornographische, rassistische, beleidigende und verleumderische Aussagen.