BaCri Bonds: Banking Crisis Bonds
Langsam drehen sie durch: In einem Artikel der Börsenzeitung („Banking Crisis Bonds als neue Waffe gegen Bankenkrisen“, 10.7.12) doziert ein ehemaliger Deutschbänker und Inhaber eines Lehrstuhls für den Studiengang „Bank“ über die Idee eines Instrument, mit dem man „mit dem Markt“ eine Lösung gegen die Unterkapitalisierung von Banken in der Krise entwickeln könnte. „Die Märkte“ sollen sich also mal wieder wissenschaftlich selber retten. Und nun liebe Kinder, gebt fein acht - das soll dann nämlich ungefähr so gehen:
Als allererstes gründet die Bank mal eine Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle oder SPV). Das ist natürlich cool, weil damit hat man ja ggf. aus der letzten Verbriefungskrise noch Übung. Ob dieses SPV aus Steuergründen wie früher auf den Kaiman-Inseln gegründet wird, steht nicht dabei.
Zwischen der neu gegründeten Zweckgesellschaft wird dann erstmal eine Wette abgeschlossen – pardon: ein „Rückversicherungsvertrag“ - in dem dann der Krisenfall als Wettgegenstand definiert wird.
Dann verkauft die Zweckgesellschaft Anleihen – so genannte Banking Crisis Bonds oder kurz BaCri Bonds. Somit wäre da also jede Menge Geld in der Gesellschaft, das im Krisenfall irgendwie der Krisenbank zufließen würde und ihr so die Kapitalisierungsquote rausreißen sollte.
Weil dieses Geld aber ja auch wachsen muss, dass überhaupt genug zusammenkommt, würde dieses Geld dann auch gleich wieder am Kapitalmarkt investiert – natürlich in „Wertpapiere höchster Bonität und Liquidität“. Weil das ja ein „Sicherungsfonds“ wäre. Jaja. Genau. Ein Sicherungsfonds.
Und dann geht es natürlich weiter, weil man ja noch nicht alle pestiziden Instrumente, die von den „Märkten“ je erfunden wurden, abgefackelt hat. Und deshalb wird als nächstes zur Absicherung des Sicherungsfonds gleich noch ein wenig hedging betrieben: Denn weil man ja „das Kurs- und Zinsrisiko für Investoren und Emittenten mininieren“ will, würde die Zweckgesellschaft dann noch mit einem anderen Wettpartner einen Vertrag über einen „Total Return Swap“ (TRS) abschließen. Da wird dann ein eventuell existierender Festzins aus Erträgen in einen variablen Zins umgewandelt. Da hat man ja auch Übung drin. Weil da ja zum Beispiel die Deutsche Bank mehrfach dafür verklagt wurde, weil das Wetten sind, die im Grunde nur die Bank gewinnen kann…
Und dann geht das noch eine Weile weiter. Aber wir haben dann aufgehört zu lesen, weil uns die Liste schon lang genug schien.
Da will also wirklich einer die Bankenwelt mit genau denselben Instrumenten retten, die ihr fortwährend das Kreuz brechen. Zweckgesellschaften, verbriefungsähnliche Konstruktionen, Hedging über mehrere Stufen, Total Return Konzepte.
Und das ist eigentlich das wirklich Wahnsinnige daran. Sie glauben immer noch dran. Lerneffekte offenbar unter Null. Aber wie soll Einstein mal so schön gesagt haben: Wahnsinn ist, immer wieder dasselbe zu machen und auf andere Ergebnisse zu hoffen.
Also: Merkt Euch mal den Begriff BaCri Bonds. Vielleicht kommt er ja bald nochmal ins Gespräch…
Als allererstes gründet die Bank mal eine Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle oder SPV). Das ist natürlich cool, weil damit hat man ja ggf. aus der letzten Verbriefungskrise noch Übung. Ob dieses SPV aus Steuergründen wie früher auf den Kaiman-Inseln gegründet wird, steht nicht dabei.
Zwischen der neu gegründeten Zweckgesellschaft wird dann erstmal eine Wette abgeschlossen – pardon: ein „Rückversicherungsvertrag“ - in dem dann der Krisenfall als Wettgegenstand definiert wird.
Dann verkauft die Zweckgesellschaft Anleihen – so genannte Banking Crisis Bonds oder kurz BaCri Bonds. Somit wäre da also jede Menge Geld in der Gesellschaft, das im Krisenfall irgendwie der Krisenbank zufließen würde und ihr so die Kapitalisierungsquote rausreißen sollte.
Weil dieses Geld aber ja auch wachsen muss, dass überhaupt genug zusammenkommt, würde dieses Geld dann auch gleich wieder am Kapitalmarkt investiert – natürlich in „Wertpapiere höchster Bonität und Liquidität“. Weil das ja ein „Sicherungsfonds“ wäre. Jaja. Genau. Ein Sicherungsfonds.
Und dann geht es natürlich weiter, weil man ja noch nicht alle pestiziden Instrumente, die von den „Märkten“ je erfunden wurden, abgefackelt hat. Und deshalb wird als nächstes zur Absicherung des Sicherungsfonds gleich noch ein wenig hedging betrieben: Denn weil man ja „das Kurs- und Zinsrisiko für Investoren und Emittenten mininieren“ will, würde die Zweckgesellschaft dann noch mit einem anderen Wettpartner einen Vertrag über einen „Total Return Swap“ (TRS) abschließen. Da wird dann ein eventuell existierender Festzins aus Erträgen in einen variablen Zins umgewandelt. Da hat man ja auch Übung drin. Weil da ja zum Beispiel die Deutsche Bank mehrfach dafür verklagt wurde, weil das Wetten sind, die im Grunde nur die Bank gewinnen kann…
Und dann geht das noch eine Weile weiter. Aber wir haben dann aufgehört zu lesen, weil uns die Liste schon lang genug schien.
Da will also wirklich einer die Bankenwelt mit genau denselben Instrumenten retten, die ihr fortwährend das Kreuz brechen. Zweckgesellschaften, verbriefungsähnliche Konstruktionen, Hedging über mehrere Stufen, Total Return Konzepte.
Und das ist eigentlich das wirklich Wahnsinnige daran. Sie glauben immer noch dran. Lerneffekte offenbar unter Null. Aber wie soll Einstein mal so schön gesagt haben: Wahnsinn ist, immer wieder dasselbe zu machen und auf andere Ergebnisse zu hoffen.
Also: Merkt Euch mal den Begriff BaCri Bonds. Vielleicht kommt er ja bald nochmal ins Gespräch…
Kommentare
-
Einstein war Physiker, die Ökonomie ist keine Naturwissenscha ft...
-
Am Ende dieses Konstrukts muss aber immer jemand stehen, der davon überzeugt ist, dass die entsprechenden Banken diesen Sicherungsfonds auf absehbare Zeit nicht brauchen werden. Wo soll so jemand derzeit überhaupt gefunden werden?