claim von gute-banken

Die Entzauberung der Hedge-Fonds

Man demontiert sich so langsam komplett: Wie das Handelsblatt („Die Entzauberung der Hedge-Fonds“, 18.7.12) feststellt, hätten Hedge-Fonds laut einer Studie in den letzten fünf (!) Jahren schlechter abgeschnitten als ganze Normale Indizes.

Das ist natürlich schon eine herbe Enttäuschung für alle, die an die Geldmacher mit ihren multiplen Absicherungs-Strategien und Absolute Return-Konzepten glaubten und sie kopierten.

Und das, so das Handelsblatt, sei wohl auch mit ein Grund für die schlechte Performance der Super-Helden. Da wird dann endlich mal eine Zahl genannt: Vor 12 Jahren habe es rund 3600 Hedge-Fonds mit einem Gesamtgewicht von 500 Milliarden Dollar gegeben. Heute gebe es 7700 Hedge-Fonds mit einem Gesamtvermögen von über 2100 Milliarden Dollar. (2100.000.000.000 in Worten zweitausendeinhundert Milliarden Dollar.) Also wenn man das mal im Kopf rechnet, etwas mehr als doppelt soviel Anbieter, die aber vier mal so viel Geld in der Mache haben.

Das ist natürlich insofern lustig, als das System des Absolute Return und der Ausnutzung von Informations-Asymmetrien etc. eben im Prinzip dem Gefangenen-Dilemma folgt. Oder eben der Geschichte von dem Urlaubs-Geheimtipp von der idyllischen Insel oder dem schönen einsamen Sandstrand - über den dann im Fernsehen berichtet wird. Und dann wundert man sich, dass es mit der Idylle nicht mehr richtig klappt. Bei „den Märkten“ funktioniert das dann so:

- Alle wollen mehr Rendite.
- Alle wollen mit Tricks ihre Risiken auf andere auslagern.
- Am Ende haben sie alle dieselben Probleme und Risiken.
- Auch blöd.

Aber dann kommt das Handelsblatt noch mit einer Feststellung, über die wir in regelmäßigen Abständen immer wieder sprechen: Die Kunden der Hedge-Fonds seien heute vor allem Pensionsfonds. Was man ja verstehen kann. Weil die eben bei dem durch die gierigen „Märkte“ verursachten Niedrigzinsen Probleme bekommen, die Altersvorsorge-Garantien einzuhalten. Ergo gingen sie dorthin, wo man ihnen am meisten Rendite versprachen (egal wie).

Und dann meldet das Handelsblatt tröstlich:

Da werde das Geschäft aber für die Hedge-Fonds-Manager jetzt auch aufwendiger und schwerer. Denn die Pensionsfonds wollten zunehmend mehr und genauere Berichte, mehr Transparenz. Na, das wäre ja mal was! Wenn man wieder mal genauer hingucken und nicht nur von heute auf morgen gucken würde. Und wenn man verstehen würde, dass es auch in „den Märkten“ die Regel gibt: „Theres no such thing as a free lunch…“
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Kommentare

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+5 # Autor 2012-07-19 18:06
Soviel Gehässigkeit muss sein: Im März 2011 hatten wir schon mal über die Initiative der Deutschen Bank berichtet, Hedge-Fonds auch Privatanlegern anzubieten. In diesem Feld, so erklärte damals der Chef des Deutsche-Bank-Fondsanbieteres DWS, wolle die Bank "an die Spitze". Auch blöd... Übrigens: Bei der Gelegenheit haben wir dann gleich mal erkärt, was Absolute Return, assymetrische Ertragsprofile, Alpha und Beta sind. Viel Spaß beim Lesen!

www.gute-banken.de/gb/meldungen/734-abso...l-an-die- spitze.html
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