Notenbanker warnen vor zweitem Fall Lehman
Auch nett, sowas nach einer Woche Urlaub zu lesen: Unter der allzu reisserischen Überschrift „PLEITERISIKO: Notenbanker warnen vor zweitem Fall Lehman“ (6.9.13) zitiert das Handelsblatt den Bundesbank-Chef Weidmann und das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank. Was die beiden sagen? Naja, dass man eben Krisen und Finanzmarktturbulenzen nie ganz verhindern könne. Dem kann man zustimmen.
Allerdings, so wird Asmussen zitiert, könne man das Risiko einer Krise ja schon minimieren. Das ist natürlich insofern dann schon bemerkenswert, als der selbe Jörg Asmussen sich, damals Ministerialdirektor im Bundesministerium der Finanzen, Berlin, im Jahr 2006 das Papier “Verbriefungen aus Sicht des Bundesfinanzministeriums (1016 / S. 10 · 19 / 2006 Kreditwesen) veröffentlichte, in dem er sich aber so was von deutlich für das Handeln mit Sicherheiten (Asset Backed Securities) – also systemisch gesehen einem der Auslöser der Suprime Krise – ausspricht:
„Dabei war uns stets wichtig, dass sich auch der Markt für Asset Backed Securities (ABS) in Deutschland stärker als bislang entwickelt. Für andere EU Mitgliedstaaten und für die europäischen Kapitalmärkte ist der ABS-Markt mit seiner Dynamik und Vielseitigkeit geradezu zu einem prägenden Element geworden. Allmählich scheinen aber auch in Deutschland die gemeinsamen Bemühungen der Politik und der Kreditwirtschaft die erwarteten Früchte zu tragen. Das deutsche Emissionsvolumen wächst und über ABS wird zudem ein steigender Beitrag – gerade im ersten Halbjahr 2006 – zur Finanzierung der mittelständischen Wirtschaft geleistet.“
Damals verfolgte auch Asmussen diese seltsam perfide Logik, die offenbar von zwei Dingen ausgeht: Wo man Geld verdienen kann, muss man mitspielen – und wenn Geld verdient wird, gibt es auch Geld für Kredite an den Mittelstand. Wie man damals und heute gesehen hat, funktioniert das aber so nicht. Die Zentralbanken öffnen die Geldhähne und die Märkte bedanken sich – das Geld kommt aber nicht bei den Kreditnehmern an. Währenddessen vergeben die Genossenschaftsbanken und Sparkassen die Kredite mit Geld aus der Region.
Da zieht selbst der früher allzu marktgläubige Asmussen eine Lehre aus der Krise: Die Deregulierung so zitiert ihn das Handelsblatt sei wohl doch irgendwie zu weit gegangen: „…ich habe seitdem eine erhebliche Skepsis gegenüber dem Versprechen der Selbstregulierung.“
Am Ende soll der Mythos von effizienten Kapital-„Märkten“ also doch nicht stimmen? Ach was... da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich
Allerdings, so wird Asmussen zitiert, könne man das Risiko einer Krise ja schon minimieren. Das ist natürlich insofern dann schon bemerkenswert, als der selbe Jörg Asmussen sich, damals Ministerialdirektor im Bundesministerium der Finanzen, Berlin, im Jahr 2006 das Papier “Verbriefungen aus Sicht des Bundesfinanzministeriums (1016 / S. 10 · 19 / 2006 Kreditwesen) veröffentlichte, in dem er sich aber so was von deutlich für das Handeln mit Sicherheiten (Asset Backed Securities) – also systemisch gesehen einem der Auslöser der Suprime Krise – ausspricht:
„Dabei war uns stets wichtig, dass sich auch der Markt für Asset Backed Securities (ABS) in Deutschland stärker als bislang entwickelt. Für andere EU Mitgliedstaaten und für die europäischen Kapitalmärkte ist der ABS-Markt mit seiner Dynamik und Vielseitigkeit geradezu zu einem prägenden Element geworden. Allmählich scheinen aber auch in Deutschland die gemeinsamen Bemühungen der Politik und der Kreditwirtschaft die erwarteten Früchte zu tragen. Das deutsche Emissionsvolumen wächst und über ABS wird zudem ein steigender Beitrag – gerade im ersten Halbjahr 2006 – zur Finanzierung der mittelständischen Wirtschaft geleistet.“
Damals verfolgte auch Asmussen diese seltsam perfide Logik, die offenbar von zwei Dingen ausgeht: Wo man Geld verdienen kann, muss man mitspielen – und wenn Geld verdient wird, gibt es auch Geld für Kredite an den Mittelstand. Wie man damals und heute gesehen hat, funktioniert das aber so nicht. Die Zentralbanken öffnen die Geldhähne und die Märkte bedanken sich – das Geld kommt aber nicht bei den Kreditnehmern an. Währenddessen vergeben die Genossenschaftsbanken und Sparkassen die Kredite mit Geld aus der Region.
Da zieht selbst der früher allzu marktgläubige Asmussen eine Lehre aus der Krise: Die Deregulierung so zitiert ihn das Handelsblatt sei wohl doch irgendwie zu weit gegangen: „…ich habe seitdem eine erhebliche Skepsis gegenüber dem Versprechen der Selbstregulierung.“
Am Ende soll der Mythos von effizienten Kapital-„Märkten“ also doch nicht stimmen? Ach was... da staunt der Fachmann und der Laie wundert sich
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