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JP Morgan muss erneut Risikovorsorge erhöhen

So ist das: Wie das Manager-Magazin („RECHTSSTREIT:JP Morgan muss erneut Risikovorsorge erhöhen“, 10.9.13) meldet, müsse die amerikanische Großbank – ebenso wie die Deutsche Bank – ihre Rückstellungen für die „Risikovorsorge“ weiter erhöhen. Was bedeutet das eigentlich?

Das Wort „Risikovorsorge“ ist in diesem Zusammenhang ein anderer Begriff für das Weglegen von Geld für Schadensersatz-Ansprüche, die sich aus diversen Klagen gegen die Bank wohl ergeben werden. Über diese Begrifflichkeit müsste man eigentlich lange nachdenken.

Das ganze System basiert – das kriegen wir ja jeden Tag erzählt – auf dem Verhältnis von Risiko und Rendite. Mehr Risiko bringt mehr Rendite, wenig Risiko (wie zum Beispiel das Festgeld bei der Sparkasse oder Genossenschaftsbank) bringt weniger Rendite. Auf Basis dieser einfache Gleichung hatten „die Märkte“ mit ihrer Renditesucht eben sehenden Auges und ohne Rücksicht auf irgendetwas Dinge getan, die ihnen für alles, was nicht bei drei auf dem Baum war, Gewinne einbrachten. Ob sie sich in den Jahren vor der Subprime-Krise schon darüber klar waren, dass sie irgendwann verklagt werden, weiss man natürlich nicht. Aber im Grunde wäre das durchaus möglich – das Risikomanagement macht’s möglich. Du rechnest Dir aus, wie viel dich ein Vergehen kosten könnte und hältst die möglichen Gewinne dagegen.

Bei dieser Art der Quantifizierung ist für ethische Fragestellungen natürlich kein Platz und auch kein Bedarf. Was sich gehört, kann man nicht zählen. Deshalb wird jetzt eben laut Manager-Magazin gegen die Bank wegen mutmaßlicher

- Betrügereien im Energiehandel
- Betrügereien im Geschäft mit Hypothekenpapieren
- Zwangsvollstreckungen
- Geldwäsche

ermittelt. Die Kosten der anstehenden Klagen schätzt die Bank jetzt halt ein und legt dafür Geld zurück. Macht aber nix: In Summe habe JP Morgan den Betrag im Juli auf 6,8 Milliarden Dollar beziffert. Jetzt wären es halt anderthalb Milliarden Dollar mehr. Dazu kommen laut Manager-Magazin „fast acht Milliarden Dollar“, die man im Jahr 2011 schon für die Beilegung von Rechtsfällen gezahlt habe. Macht in Summe also etwa 15 Milliarden Dollar.

Da fragt man sich: Fängt das nicht langsam an, den Investoren wehzutun? Die Antwort lautet wohl leider: Offenbar nicht. Laut Manager Magazin habe die Bank 2012 mit 21,3 Milliarden Dollar mehr als je zuvor verdient. Wir haben mal die Jahresüberschüsse von JP Morgan aus den Jahren 2008 bis 2012 zusammengezählt: das waren im Ganzen knapp 75 Milliarden Euro. Da sind 15 Milliarden wohl eher ein lästiger Obulus an diejenigen, die jetzt einen auf Gerechtigkeit machen wollen.

Und das ist eben das Fatale an diesem System der Profitmaximierung. Wenn man rechnen kann, können sich Verbrechen immer noch lohnen…
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