claim von gute-banken

Weichenstellung für Bankenaufsicht

Auch interessant: Wie unter anderem das europeonline-magazine.eu („Weichenstellung für Bankenaufsicht: Nun beginnt die Arbeit“, 16.9.13) meldet, werde die EZB ihre Arbeit als zentrale Überwacherin großer Banken im Herbst 2014 beginnen. Na, das dauert ja noch ein wenig. Interessant ist deshalb für den Moment eigentlich mal wieder ein Nebensatz…

Direkt kontrollieren, so heißt es in dem Artikel, solle die EZB insgesamt etwa 130 große, grenzüberschreitende Banken und Bankengruppen Institute überwachen. Die Kriterien sind relativ einfach:

- mehr als 30 Milliarden Euro Bilanzsumme
- oder mehr als 20 Prozent der Wirtschaftskraft ihres Heimatlandes.

Das steht da einfach so. Und man könnte grad so drüber weglesen. Aber dann will man doch gleich mal wissen, wie das so bei uns aussieht. Und da fällt es einem wieder ein:

- Das Bruttosozialprodukt Deutschlands lag 2012 laut statistischem Bundesamt bei etwa 2.645 Milliarden Euro.
- Die Bilanzsumme der Deutschen Bank lag 2012 laut ihrer Website bei 2.012 Milliarden Euro

So gesehen ist es sicher kein Fehler, wenn die Deutsche Bank ordentlich überwacht wird. Schließlich durchstößt sie die Kontrollgrenze um das fast 700-fache. Und ihre Bilanzsumme entspricht zahlenmäßig 76% der Wirtschaftskraft ihres Landes.

Die Dimensionen passen einfach nicht zueinander. Denn man sollte jetzt auf keinen Fall denken, dass die Deutsche Bank oder die Finanzwirtschaft tatsächlich 76% des Bruttosozialprodukts erzeugen würden. Davon sind beide weit entfernt.

So prahlte Josef Ackermann in einer Rede am 5.7.07 beim „16. Eurobörsentag - Der Finanzplatz Deutschland im globalen Wettbewerb“: „Von allen Branchen trägt die deutsche Finanzwirtschaft inzwischen mit am meisten zur Bruttowertschöpfung der Bundesrepublik bei. Mit 5 Prozent liegt der Beitrag unserer Branche deutlich über dem des Maschinenbaus und fast gleich auf mit Metall- und Chemie-Industrie zusammengenommen.“

Also, 2007 waren es wohl 5%. Aber genau genommen, so zitierte ihn FAZ-online am 18.3.10, sei das auch egal, weil man die Realwirtschaft ja irgendwie gar nicht mehr so wirklich brauchte:

„Die Finanzbranche ist auch alleine wertschöpfend.“

Der Handel untereinander mit Wertpapieren beispielsweise, so sagte er damals, schaffe Liquidität, die auch Unternehmen und Investoren zugute kämen. Jaj, das ewige Mantra von Liquidität und Preisfindung.

Nein wirklich: Dann schon lieber kleine regionale Bänkchen. Genossenschaftsbanken und Sparkassen mit pienzkleinen Bilanzsümmchen. Wie gut das andere klappte, haben wir gemerkt
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Kommentare

Kommentare 

0 # Autor 2013-09-18 11:02
Zu dieser ganzen Debatte über Unverhaltmäßigkeit und den Beratern der G20 bei der Beherrschung der Krise hatten wir übrigens schon vor zwei Jahren genussvoll die eine oder andere Sau durchs Dorf getrieben. Liest sich immer noch drollig

www.gute-banken.de/gb/meldungen/330-bock...r- zwischendurch.html
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