Wie verrückt sind die Börsen?
Auch interessant: Die Frankfurter Allgemeine („Wirtschaftsnobelpreisträger: Wie verrückt sind die Börsen?“, 20.10.13) diskutiert die Theorien der beiden Wirtschaftsnobelpreisträger Eugene Fama und Robert J. Shiller – und deren Gegensätzlichkeit…
Der eine, Eugene Fama, stellte anhand der Analysen von Zahlreihen die sogenannte „Effizienzmarkt-Hypothese“ auf. Sinngemäß: Weil alle Marktteilnehmer jederzeit über die gleichen Informationen verfügen können, müssen die Preise immer richtig sein. Es kann also erstens theoretisch keine Übertreibungen oder Blasen geben und zweitens sei es auf Dauer nicht möglich, bessere Renditen zu erzielen als andere Marktteilnehmer.
Der andere, Robert J. Shiller, stellte ebenfalls anhand der Analysen von Zahlenreihen, die Hypothese auf, dass es in Märkten immer wieder zu Blasen komme, weil Märkte eben nicht rational und informationsbasiert seien.
Das hatten wir ja alles schon. Bemerkenswert sind in dem Artikel vor allem die Schlüsse, die gezogen werden:
Erstens könne man ja die Gefahren, die in der Unmöglichkeit, den Markt zu schlagen, liegen, an der Nobelpreisstiftung erkennen. Die habe mit ihrem Kapital so viele Verluste gemacht, dass sie sogar ihre Preisgelder senken musste.
Wenn es denn richtig sei, dass man ohnehin nicht besser sein könne als der Durchschnitt aller Markteilnehmer, könne man ja auch gleich „blind“ auf den Index setzen – und in Indexfonds (ETF) investieren.
Insbesondere diesen zweiten Schluss der FAZ könnte man jetzt auch mal ganz anders interpretieren:
1. Da haben sie vor allem in den letzten zehn Jahren den Wettbewerb, das zentrale Ziel der Profitmaximierung um jeden Preis und auch das Erzielen von marktunabhängigem „Alpha“ und „Absolute Return“ und so was alles hochgejubelt. Und jetzt stellen sie fest, dass all diese Ziele – gerade wegen der Effizienzmarkt-Hypothese – auf Dauer gar nicht erreicht werden können. Deshalb wollen sie die Privatanleger jetzt noch stärker in die ETF schicken. Ja super: Allein in Deutschland gab es laut Boerse.de im Jahr 2012 insgesamt 1028 Indexfonds. Hauptsache, es wird Geld in die Märkte gepumpt.
2. Auf Basis der Effizienzmarkt-Hypothese kann es zwar eigentlich gar keine Blasen geben. Aber jetzt hat man wohl den Eindruck, als habe es irgendwie doch zu viele Blasen gegeben. Und wünscht sich nun wohl ein wenig mehr Ruhe im System.
3. Wenn die Effizienzmarkt-Hypothese richtig ist, kann man sie ja eventuell auch einmal auf die Anlagegewohnheiten der Deutschen anwenden: Obwohl Indizes wie der DAX Wachstums-Renditen von 30% aufweisen, lässt die klare Mehrheit der Deutschen ihr Geld auf Sparbüchern, Fest- und Tagesgeldkonten liegen. Vielleicht ist das ja auch eine „Benchmark“, in die alle Informationen „eingepreist“ sind. Und die auf Dauer nicht zu schlagen ist.
Vielleicht bräuchte man ja tatsächlich, wie derzeit oft gefordert, eine neue „Wertpapierkultur“. Das müsste dann wohl eine Kultur sein, in der über allem die Frage schwebt: „Wem dient das eigentlich?"
Der eine, Eugene Fama, stellte anhand der Analysen von Zahlreihen die sogenannte „Effizienzmarkt-Hypothese“ auf. Sinngemäß: Weil alle Marktteilnehmer jederzeit über die gleichen Informationen verfügen können, müssen die Preise immer richtig sein. Es kann also erstens theoretisch keine Übertreibungen oder Blasen geben und zweitens sei es auf Dauer nicht möglich, bessere Renditen zu erzielen als andere Marktteilnehmer.
Der andere, Robert J. Shiller, stellte ebenfalls anhand der Analysen von Zahlenreihen, die Hypothese auf, dass es in Märkten immer wieder zu Blasen komme, weil Märkte eben nicht rational und informationsbasiert seien.
Das hatten wir ja alles schon. Bemerkenswert sind in dem Artikel vor allem die Schlüsse, die gezogen werden:
Erstens könne man ja die Gefahren, die in der Unmöglichkeit, den Markt zu schlagen, liegen, an der Nobelpreisstiftung erkennen. Die habe mit ihrem Kapital so viele Verluste gemacht, dass sie sogar ihre Preisgelder senken musste.
Wenn es denn richtig sei, dass man ohnehin nicht besser sein könne als der Durchschnitt aller Markteilnehmer, könne man ja auch gleich „blind“ auf den Index setzen – und in Indexfonds (ETF) investieren.
Insbesondere diesen zweiten Schluss der FAZ könnte man jetzt auch mal ganz anders interpretieren:
1. Da haben sie vor allem in den letzten zehn Jahren den Wettbewerb, das zentrale Ziel der Profitmaximierung um jeden Preis und auch das Erzielen von marktunabhängigem „Alpha“ und „Absolute Return“ und so was alles hochgejubelt. Und jetzt stellen sie fest, dass all diese Ziele – gerade wegen der Effizienzmarkt-Hypothese – auf Dauer gar nicht erreicht werden können. Deshalb wollen sie die Privatanleger jetzt noch stärker in die ETF schicken. Ja super: Allein in Deutschland gab es laut Boerse.de im Jahr 2012 insgesamt 1028 Indexfonds. Hauptsache, es wird Geld in die Märkte gepumpt.
2. Auf Basis der Effizienzmarkt-Hypothese kann es zwar eigentlich gar keine Blasen geben. Aber jetzt hat man wohl den Eindruck, als habe es irgendwie doch zu viele Blasen gegeben. Und wünscht sich nun wohl ein wenig mehr Ruhe im System.
3. Wenn die Effizienzmarkt-Hypothese richtig ist, kann man sie ja eventuell auch einmal auf die Anlagegewohnheiten der Deutschen anwenden: Obwohl Indizes wie der DAX Wachstums-Renditen von 30% aufweisen, lässt die klare Mehrheit der Deutschen ihr Geld auf Sparbüchern, Fest- und Tagesgeldkonten liegen. Vielleicht ist das ja auch eine „Benchmark“, in die alle Informationen „eingepreist“ sind. Und die auf Dauer nicht zu schlagen ist.
Vielleicht bräuchte man ja tatsächlich, wie derzeit oft gefordert, eine neue „Wertpapierkultur“. Das müsste dann wohl eine Kultur sein, in der über allem die Frage schwebt: „Wem dient das eigentlich?"
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