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Dax überspringt die 9.000-Punkte-Marke

Soso: Wie u.a. die ZEIT-online („AKTIENMARKT-REKORD: Dax überspringt die 9.000-Punkte-Marke“, 25.10.13) meldet, hat der DAX nun erneut eine historische Hürde übersprungen. Dieses Mal ist es also die magische Zahl von 9000 Punkten. Aber irgendwie findet das auch die ZEIT seltsam – und wundert sich…

Der erneute Sprung des Index, so heisst es in dem Artikel, spiegele die reale Situation, die man aus Unternehmenszahlen und Konjunkturindikatoren ablesen könne, eigentlich gar nicht wider. Tatsächlich, so stellt die Meldung fest, liege „die Mehrheit der Aktienkurse im Dax“ – also der 30 größten und umsatzstärksten an der deutschen Börse gelisteten Unternehmen – sogar „leicht im Minus“. Genau genommen hätten also nur wenige Werte den Leitindex nach oben befördert. Hört man da langsam einen leisen Zweifel? Naja.

Soll man sich nun über den neuen DAX-Rekord freuen soll – oder sollte er einem so richtig schön egal sein? Gute Frage, die man wohl nur richtig beantworten kann, wenn man die Meldungen über den DAX-Rekord noch mit einer anderen Entwicklung kreuzt: Nämlich mit der in den letzten Tagen anlässlich der Verleihung des Nobelpreises mal wieder schön heftig befeuerten Werbung für Wetten auf den DAX – Entschuldigung, das heißt natürlich Exchange Traded Funds (ETF) mit geringer Kostenstruktur und „passivem Management“.

Man könnte jeztt natürlich sagen: „Siehste, wenn Du mit einem ETF auf den Index wettest, ist es sogar noch besser, als wenn du in einzelne Unternehmen investiert hättest.“

Um das sagen zu können, muss man sich allerdings erstens von den zahllosen Artikeln zum Thema „private Altersvorsorge“, „Niedrigzins“ und „ETF sind die Lösung“ an die Börse treiben lassen und zweitens von einer tiefen Finanzmarktgläubigkeit sein. Weil erst dann wäre man blind genug, um nicht mehr zu sahen, dass der DAX eh nichts anderes ist, als ein statistisch erfundenes Zahlenspiel. Er zeigt eben leider schon lange nicht mehr die tatsächliche Wirtschaftskraft der gelisteten Unternehmen, sondern eben nur die Preisbewegungen an der Börse.

So gesehen sind die leichten Gründe zum Zweifel, die da von der ZEIT gesehen werden, ein wichtiger Beitrag zum Nachdenken …
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