claim von gute-banken

ComDirect: Altervorsorge mit Indexfonds

Also: Jetzt hat man die letzten Monate dazu genutzt, um den Leuten einzuhämmern, dass das Problem der Altersarmut weder mit der normalen Rente noch mit normalem Sparen, Festgeld oder sonstigen Sichteinlagen (kalte Enteignung), Lebensversicherungen (Überschuss-Garantien) oder normalen aktiv gemanagten Fonds (zu teuer, zu wenig Rendite) vermeiden kann. Jetzt wird es aber Zeit, mit der Lösung aller Probleme aufzuwarten…

Nachdem man den Markt jetzt soweit angewärmt zu haben glaubt, kann man es ja sagen:

Man muss mit Index-Fonds (Exchange-Traded-Funds oder kurz: ETF) auf Indizes setzen. Jawoll…

Kaum hat man’s ein paar mal in den Gazetten gelesen, wirbt schon Comdirekt - die OnlineBank der Commerzbank – bei seinen Kunden mit Seminaren zum Thema: „Altervorsorge mit Indexfonds“.

Wahrscheinlich müssen die Seminare wegen Überfüllung geschlossen werden. Wir warten ja schon alle auf die Lösung der Probleme, die wir nicht verursacht haben. Und ausserdem kosten die Seminare ja nur 19 Euro… alt
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Kommentare

Kommentare 

+1 # Autor 2013-11-13 13:26

Was ist an ETFs auszusetzen?

Generell ist eine "Altersvors orge" schwierig, da niemand weiss wie die Welt in 20 Jahren aussieht, geht es darum?
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0 # Autor 2013-11-13 13:27
Deine Fragen sind berechtigt. Also: Zum Thema ETF haben wir uns immer mal wieder ausgelassen. 2010 hatten wir das Problem mal so beschrieben:

?Und das ist genau genommen das Seltsame an diesen Index-Fonds: Sie tun gar nicht mehr so, als würde es noch um irgendwelche realen Unternehmen, um reale Wertschöpfung oder um irgendetwas gehen, das noch greifbar wäre. Und obwohl sie sich diese Mühe gar nicht mehr machen, werden in schöner Beständigkeit immer noch mehr neue Fonds aufgelegt. Offenbar schaffen die Banken es, ihren Kunden dieses ganze Simulations-Konzept als völlig logisch und richtig zu verkaufen.?

In diesem Sinne liegt das Problem also nicht darin, dass keiner wirklich weiß, wie die Welt in 20 Jahren aussehen würde. Sondern eher darin, dass ?die Märkte? sich für diese langfristige Frage überhaupt nicht interessieren. Sie wollen einfach nur Geld ansaugen. Am Anfang versuchten sie, die ETF mit dem Argument der niedrigen Provisionen in den Markt zu drücken. Im Moment werden ETF eben als Allheilmittel für die Altersvorsorge angepriesen.

Egal wie sie es argumentieren: Das ändert halt nichts an dem grundsätzlichen Problem. ETF haben einfach nichts mit einer dienenden Funktion des Geldes in der Volkswirtschaft zu tun. Vor allem, wenn sie nicht ?phyisch replizierend? ? also die Aktien eines Index tatsächlich kaufen ? sondern ?synthetisch? sind: Bei synthetischen ETF werden die Aktien gar nicht mehr gekaufen, sondern mit ?Swap-Kontrakten? simuliert. Also mit einem Derivat. Die Rating-Agentur Morningstar (?Physisch replizierende ETFs vs. synthetische ETFs?) erklärt das schön: Da wird ?die Zahlung der Indexrendite gegen eine geringe Gebühr und Erträge aus Sicherheiten, die im ETF-Portfolio gehalten werden, vereinbart ?

Wer Schwierigkeiten hat, diesen Satz zu verstehen, sollte ETF einfach links liegen lassen. Besonders bei der Altersvorsorge. Der Präsident des ostdeutschen Sparkassenverba ndes hat für das Problem einmal in einem Interview mit dem Handelsblatt (?"Es müsste Waffengleichhei t hergestellt werden?, 3.6.13) herrlich auf den Punkt gebracht:

Im Grunde sei jedes Produkt kritisch, hinter dem ein mathematisches Modell stehe. Sobald das der Fall wäre, werde es für den Kunden schwierig, das komplett zu durchdringen. Und genau darauf würden eben viele Bankprodukte basieren: Auf ein Ungleichgewicht der Informationen. Besser hätten wir das auch nicht sagen können?

Reicht das als ?kurze Antwort? auf deine Frage? Die lange Version findest Du in usnerem aus 2010 datierenden Artikel?
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