ANLAGEBERATUNG: Am Bedarf der Kunden vorbei
Achtung, jetzt kommt ein Karton: Das Manager-Magazin („ ANLAGEBERATUNG: Am Bedarf der Kunden vorbei“, 12.12.13) berichtet über eine grade erschienene Studie des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen. Dort wurden 298 Fälle untersucht, in denen sich Bankkunden an ihre Verbraucherzentrale gewandt hatten. Das Destillat des Artikels zieht die übliche Konsequenz aus der Studie: „42 Prozent der bereits erworbenen Produkte“ seien nicht bedarfsgerecht gewesen.“ So gesehen hätte man auf die Meldung ja fast verzichten können. Allerdings galt auch hier: Es lohnt sich, ein wenig tiefer zu graben. Also haben wir uns diese Studie mal genauer angesehen - und an der einen oder anderen Stelle gestaunt.
Um es kurz zu machen: Das Profil der Studie ist schön konservativ und lässt sich von den Verführungen „der Märkte“ nicht besonders beeindrucken. Die Studie kommt statistisch gesehen zwar zu dem Schluss, dass man 89% der Kunden-Portfolien von denjenigen, die bei den den Verbraucherberatungen um Rat gefragt hatten, auch anders oder bedarfsgerechter hätte gestalten können. Und sie ist sicher statistisch mit nur knapp 300 Fällen statistisch nicht besonders belastbar. Aber drollig sind die Ergebnisse troztdem.
Also: Gewertet wurde nach dem durchaus vernünftigen Kriterienmix aus
⇒ Flexibilität
⇒ Risikolosigkeit
⇒ Rentierlichkeit
Das Ergebnis: 35% der Produkte seien gemessen an der Lebenssituation und dem Bedarf der Kunden zu riskant, 31% zu unflexibel und 52 % zu unrentierlich gewesen. Soviel zu den unpassenden Produkten in den bestehenden Portfolien der Ratsuchenden findet.
Bei den vorgefundenen „passenden Produkten“ sieht stehen nämlich bemerkenswerterweise vier Produkte an der Spitze, obwohl sie teilweise als sehr unrentierlich bewertet werden: die klassische Lebens- oder Rentenversicherung mit 62%, der gute alte Bausparvertrag mit 75%, 1-jähriges Festgeld und Sparpläne mit 78% - und der Besitz von Genossenschaftsanteilen mit 100% (ohne Angabe der Rentierlichkeit).
Bis hierher kann man noch gut folgen. Aber jetzt wirds quasi drollig: Denn umgekehrt sind die Spitzenreiter bei den unpassenden Produkten vor allem fondsgebundene Renten-/Lebensversicherungen und (85%), fondsgebundene Riester-Rentenversicherungen (85%) , Mischfonds (68%) und Dachfonds (63%). Die werden also größtenteils als unpassend betrachtet.
Also wie jetzt, so fragt man sich. Das sind doch all die Dinge, in die man die Verbraucher für ihre private Altervorsorge hineingetrieben hat. Wieso sollen die jetzt plötzlich nicht mehr gut sein?
Die Antwort auch auf diese Frage gibt die Statistik: Diese unpassenden Produkte wurden von den Verbraucherbewertungen mehrheitlich als „zu teuer“ und deshalb als unpassend bewertet.
Da könnte man nun stundenlang drüber sinnieren, ob und warum wir diese Produkte heute eigentlich haben bzw. haben sollen. Waren die wirklich nötig oder wurde die Notwendigkeit der privaten Altersvorsorge mit solchen börsenbasierten Produkten nur durch gute Lobbyarbeit „der Märkte“ mit dem Argument, man müsse unbedingt "breit streuen" und "Risiken diversifizieren" nach vorn gebracht, weil man damit schön Geld verdienen konnte?
Fast schade: Auf diese Frage findet man in der Studie zwar keine explizite Antwort. Allerdings finden sich auf Seite 13 der Studie zwei schöne Sätze zu dieser Thematik:
„Klare Erkenntnisse über die aus kapitalmarkttheoretischer Sicht optimale Aufteilung über die erwähnten Anlageklassen sind nicht bekannt.“
„War jedoch das Spekulieren auf den Eintritt bestimmter Marktentwicklungen das zentrale Anlagemotiv der Ratsuchenden , dann lehnten die Verbraucherzentralen
eine Beratung ab.“
Angesichts des letzten Satzes muss man schon mal grinsen: Wer nur dealen will, fliegt raus. Da könnte man sich dran gewöhnen. Oder…
Um es kurz zu machen: Das Profil der Studie ist schön konservativ und lässt sich von den Verführungen „der Märkte“ nicht besonders beeindrucken. Die Studie kommt statistisch gesehen zwar zu dem Schluss, dass man 89% der Kunden-Portfolien von denjenigen, die bei den den Verbraucherberatungen um Rat gefragt hatten, auch anders oder bedarfsgerechter hätte gestalten können. Und sie ist sicher statistisch mit nur knapp 300 Fällen statistisch nicht besonders belastbar. Aber drollig sind die Ergebnisse troztdem.
Also: Gewertet wurde nach dem durchaus vernünftigen Kriterienmix aus
⇒ Flexibilität
⇒ Risikolosigkeit
⇒ Rentierlichkeit
Das Ergebnis: 35% der Produkte seien gemessen an der Lebenssituation und dem Bedarf der Kunden zu riskant, 31% zu unflexibel und 52 % zu unrentierlich gewesen. Soviel zu den unpassenden Produkten in den bestehenden Portfolien der Ratsuchenden findet.
Bei den vorgefundenen „passenden Produkten“ sieht stehen nämlich bemerkenswerterweise vier Produkte an der Spitze, obwohl sie teilweise als sehr unrentierlich bewertet werden: die klassische Lebens- oder Rentenversicherung mit 62%, der gute alte Bausparvertrag mit 75%, 1-jähriges Festgeld und Sparpläne mit 78% - und der Besitz von Genossenschaftsanteilen mit 100% (ohne Angabe der Rentierlichkeit).
Bis hierher kann man noch gut folgen. Aber jetzt wirds quasi drollig: Denn umgekehrt sind die Spitzenreiter bei den unpassenden Produkten vor allem fondsgebundene Renten-/Lebensversicherungen und (85%), fondsgebundene Riester-Rentenversicherungen (85%) , Mischfonds (68%) und Dachfonds (63%). Die werden also größtenteils als unpassend betrachtet.
Also wie jetzt, so fragt man sich. Das sind doch all die Dinge, in die man die Verbraucher für ihre private Altervorsorge hineingetrieben hat. Wieso sollen die jetzt plötzlich nicht mehr gut sein?
Die Antwort auch auf diese Frage gibt die Statistik: Diese unpassenden Produkte wurden von den Verbraucherbewertungen mehrheitlich als „zu teuer“ und deshalb als unpassend bewertet.
Da könnte man nun stundenlang drüber sinnieren, ob und warum wir diese Produkte heute eigentlich haben bzw. haben sollen. Waren die wirklich nötig oder wurde die Notwendigkeit der privaten Altersvorsorge mit solchen börsenbasierten Produkten nur durch gute Lobbyarbeit „der Märkte“ mit dem Argument, man müsse unbedingt "breit streuen" und "Risiken diversifizieren" nach vorn gebracht, weil man damit schön Geld verdienen konnte?
Fast schade: Auf diese Frage findet man in der Studie zwar keine explizite Antwort. Allerdings finden sich auf Seite 13 der Studie zwei schöne Sätze zu dieser Thematik:
„Klare Erkenntnisse über die aus kapitalmarkttheoretischer Sicht optimale Aufteilung über die erwähnten Anlageklassen sind nicht bekannt.“
„War jedoch das Spekulieren auf den Eintritt bestimmter Marktentwicklungen das zentrale Anlagemotiv der Ratsuchenden , dann lehnten die Verbraucherzentralen
eine Beratung ab.“
Angesichts des letzten Satzes muss man schon mal grinsen: Wer nur dealen will, fliegt raus. Da könnte man sich dran gewöhnen. Oder…
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