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Die Spielsüchtigen - Geldhäuser zocken wieder

Lesenswert: Das Manager-Magazin („Die Spielsüchtigen - Geldhäuser zocken wieder“, 10.3.14) fängt langsam auch an, Galle zu speien…

Das Ganze geht in etwa so los: Durch eine bestimmte Art von zunehmenden Geschäft sei ein Manager der Großbank J.P. Morgan zum Star im deutschsprachigen Raum avanciert. Konkret handele es sich um hochverzinsliche Unternehmensanleihen und Kredite. Der Erfolg dieses Managers und seines Geschäftszweigs habe einen Grund: Obwohl das ein „ebenso komplexes wie riskantes Business“ sei, würden sich aktuell auch Versicherungen, Pensionskassen und Stiftungen auf diese „hochspekulativen Papiere“ und „einstmals exotischen Zertifikate“ stürzen.

Der Grund für die hohe Risiko-Affinität der Institutionellen Investoren liege in der Kombination aus niedrigen Leitzinsen der Notenbanken, dem hohen Anlagedruck im Gesamtmarkt und „dem exzessiven Angebot an Liquidität". Die Zinsen für Anleihen seien einfach zu niedrig. Deshalb würden jetzt auch die Versicherer nehmen, was sie kriegen können. Die Großbanken machen hier mal wieder alles, was technisch möglich ist, auch möglich.

Offenbar füllen sie sich wieder die Beutel: Die „Händler von Ferrari, Aston Martin und Bentley“, so erregt sich der Artikel, würden in London wieder Rekordverkäufe ansteuern und teure Restaurants seien „auf Monate im Voraus ausgebucht“. Naja. Das wirkliche Fatale daran. Die Versicherungen, die hier investieren, könnten ja zum Beispiel auch Lebensversicherungen sein, in die man uns zur privaten Altersvorsorge treibt. Man könnte es so sagen: Die einen (die Versicherungen) müssen spielen, weil die anderen (die Investment-Banken) spielen wollen. (Kürzlich hatten wir ja auch über die Investoren-Messe „Super Return“ und ihren neuen Schwerpunkt „private debt“ berichtet.)

Die dienende Funktion wird also wieder vergessen. Das findet sogar der ehemalige Chef-Volkswirt der Deutschen Bank bedrohlich. Die Kombination aus niedrige Zinsen und viel Liquidität, wirke „auf die Finanzwirtschaft wie eine Droge".
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+5 # Autor 2014-03-12 22:12
Wenn man den Fokus mal weiter aufzieht, ist das schon schräge:

- Erst produzieren sie komplexe und riskante Geschäfte, die keiner mehr versteht. Ist ja erlaubt.

- Legal, illegal, sch?-egal: Ob Zinssätze, Goldpreis oder Wechselkurse, so sieht das Manager-Magazin die Sache, ?kaum ein bedeutender Markt, der nicht von Bankern manipuliert wurde.?.

- Dann verursachen sie damit eine weltweite Krise.

- Damit die Konjunktur nicht noch mehr leidet, wird Geld in den Markt gepumpt, das in Form von Krediten an die Unternehmen gehen soll.

- Um dem Spiel Herr zu werden, werden Banken durch Instrumente wie Basel III engere Fesseln angelegt. Das steigert die Kosten für die Banken und verlangsamt die Kreditvergabe wieder. Das sieht übrigens auch die Deutsche Bank, die Ende Januar 2013 in ihrem Papier ?Corporate bonds in Europe / Unique combination of market drivers offers attractive environment for corporate bond issuers.? Dort stellt sie fest, dass neben der expansiven Geldpolitik und der starken Nachfrage durch Investoren vor allem die durch strengere Kreditregeln verursachten Kostensteigerun gen bei machen Geschäftsbanken schon Anfang 2013 ein ?viel versprechender? (promissing) Haupttreiber für Unternehmensanl eihen ? also für das Investment-Banking ? sind.

- Wenn Kredite vergeben werden, so das Manager-Magazin, würden die Unternehmen zum Teil entweder ausgeblutet oder die Kredite werden sofort in komplexe Produkte (Collateralized Loan Obligations) verpackt, die wieder keiner mehr versteht.

Das Geschäft gehe also weiter. Und sie füllen sich wieder die Beutel. Die allfällige Entschuldigung für alles liefert der Artikel übrigens gleich mit: ??und wenn man nicht aufpasst, machen es die anderen.? Das Mantra vom Wettbewerb, der einen zu all dem zwingt, kannte man ja auch vom Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain: Denn, so zitierte ihn FOCUSMoney (?Der Riese, der nicht mehr böse sein will?, 15.7.13) im vergangenen Sommer: Die Banken könnten ja auch nix dafür. Schuld seien die Begehrlichkeite n der Investoren. Die würden der Bank halt sagen, dass sie ?mindestens zwölf Prozent Rendite nach Steuern? haben wollten. Und wenn sie die nicht geboten bekämen, würden sie ihr Geld ?woanders parken?.

Am Ende ist also der Wettbewerb schuld. Und der ist nicht zu hinterfragen, weil er derzeit auch politisch das Cortison der Märkte ist. Hilft bei fast allem?

Was lehrt uns dieses? Das System reguliert sich eben nicht selbst. Und den Finanzkonzernen , so zitiert das Manager-Magazin einen ehemaligen Investment-Profi, der offenbar die Nase und den Beuteil voll genug hatte, ?gehe es schon lange nicht mehr um das Wohl ihrer Kunden, sondern nur noch um Gewinnmaximieru ng in eigener Sache - "notfalls auf Kosten anderer".? ?Appelle an Moral und Ethik" könne man vergessen. Wenn sich etwas ändere, dann ?nur unter Zwang?.

Was kann man dazu noch sagen? Nicht viel eigentlich ? außer halt einmal wieder Einstein zu zitieren: Man kann ein Problem nicht mit der Denkweise lösen, die es erschaffen hat?

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