Raiffeisenbank Straubing: Hermann Mirtl der Anti-Banker

In der Süddeutsche Zeitung vom 23.03.11 ist ein interessanter Artikel über den Vorstandvorsitzender der Raiffeisenbank Straubing  zu lesen... Erfrischend und auf den Punkt. Herr Mirtl redet Klartext:

"Hermann Mirti ist Banker, und das ist erstaunlich, weil eigentlich ist er ein Anti-Banker; nicht kalt und glatt, sondern kantig und warm. Kein Berufsstand hatte in den vergangenen Jahren einen solchen Imageverlust.' Banker gelten als diejenigen, die sich mit riskanten Geschäften selbst die Taschen voll gemacht und damit der Welt eine Wirtschaftskrise eingebrockthaben, die ihnen aber nichts ausmacht,weil die Steuerzahler sie ja rettenmussten. (...)  "Ich bin eigentlich ein gelassener Mensch, aber in den letzten Jahren habe ich mich geärgert wie mein ganzes Leben nicht", sagt er. Immer dann, wenn von Bankern nur noch als Zockern, Spielern und Brandstiftern die Rede war. Einmal habe er beim Femsehen angerufen und ausrichten lassen, man möge doch bitteschön differenzieren, die Genossenschaftsbanken und Sparkassen seien keine Bad Banks, sondern Good Banks.  (...)  Mirtl erinnert sich an die Slogans der privaten Konkurrenz vor Jahren: "Das Sparbuch können Sie sich sparen." Damals, auf dem Höhepunkt der Neue-Markt-Blase Ende der 1990er Jahre, habe das mit der Gier angefangen. Die Kunden hätten immer mehr Rendite gewollt, und die Banken hätten sie ihnen gegeben, zunächst mit Aktien, später, nach dem Platzen der Blase, mit Zertifikaten. "Wir haben so etwas nie gemacht", sagt Mirtl. Der größte Teil der eigenen Einlagen seien Sparprodukte, Festgeld, Tagesgeld. "Wir haben kein einziges Lehman-Zertifikat gekauft und an Kunden verkauft",sagt er.  (...) Sparen über Jahrzehnte statt reich zu werden auf einen Schlag - das ist Mirtls Philosophie, die er an die Kundenweitergibt. Nachhaltigkeit statt Gier.  (...) In letzter Zeit registrierte der Bankchef, dass die Gier bei manchen Kunden drei Jahre nach der Finanzkrise schon wieder hochkommt. Sie fordern höhere Zinsen. Er sagt ihnen dann einen einfachen Satz: "Höhere Zinsen bedeuten ein höheres Risiko."